Masken, Phantome, Schädel, Skelette und andere makabre Gestalten, die in bizarren Situationen aufeinandertreffen: Das Werk des belgischen Künstlers James Ensor (1860–1949) ist skurril, fantasievoll, ironisch, zuweilen aggressiv, aber auch von einem tiefgründigen Humor geprägt. Seine radikale Absage an das Schönheitsideal der europäischen Kunstgeschichte, seine ungewöhnlichen und überraschenden Motive, in denen er die Absurdität menschlichen Daseins herausstellt, haben Künstler wie Alfred Kubin, Paul Klee und die deutschen Expressionisten Emil Nolde und Ernst Ludwig Kirchner ebenso beeinflusst wie die Surrealisten, die sich auf Ensor als ihren Vorläufer beriefen. Von sich selbst behauptete der vielschichtige Künstler, er habe „alle modernen Bewegungen vorweggenommen … und zwar in alle Richtungen“.
Die Ausstellung beruht auf den Beständen des Königlichen Museums für schöne Künste Antwerpen, das die weltweit größte und bedeutendste Ensor-Sammlung besitzt. Die langjährige Schließung des Museums aufgrund von Sanierungsarbeiten eröffnet die Chance, sämtliche Antwerpener Gemälde zu zeigen. Ergänzt wird das Konvolut durch eine Auswahl von Zeichnungen, die zum Teil erstmals überhaupt ausgestellt sind. Dazu kommen Gemälde aus Schweizer Sammlungen und Druckgrafiken aus dem Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel, sodass eine in Qualität und Breite einmalige, alle Aspekte seines Werks umfassende Ausstellung zustande kommt.
Ensor war in seinen frühen Werken Pleinair-Maler. Es folgte eine Phase, in der er sich auf die Darstellung von Licht konzentrierte. In seiner weitaus bekanntesten Schaffensphase wird das Groteske zum eigentlichen Charakteristikum seiner Kunst. Ensor setzte europäische Karnevalsmasken wie auch asiatische Masken unterschiedlichster Herkunft in skurrile Kontexte. Das Absurde und Eitle der menschlichen Existenz entlarvte Ensor in schrillen Szenarien wie der Verwunderung der Maske Wouse, der neben kompositorischer Raffinesse und zugespitzter Komik eine beißende Gesellschaftskritik innewohnt.
bis 25. Mai 2014
Informationen
http://www.kunstmuseumbasel.ch
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