Es ist an sich schon ein Ereignis, wenn ein Kunstmuseum neu eröffnet wird. Eine kleine Sensation aber ist es, wenn ein international bekannter Künstler ein solches gründet. Kunstkenner denken in diesem Zusammenhang an Niki de Saint-Phalles „Tarotgarten“, Eduardo Chillidas Museum oder Orhan Pamuks „Museum der Unschuld“. In Wuppertal gibt es seit 2008 einen Ort, der das Potenzial haben könnte, eine ähnliche Strahlkraft zu entwickeln: den Skulpturenpark Waldfrieden.
Seine Entstehung ist der Initiative des britischen Bildhauers Tony Cragg zu verdanken, dessen Name wohl jedem, der sich für zeitgenössische Kunst interessiert, ein Begriff ist. Cragg, der bereits seit 1977 in Wuppertal lebt, suchte nach einer Möglichkeit, Skulpturen inmitten der bergischen Landschaft auszustellen, als er auf einen vergessenen Ort aufmerksam wurde: Das 14 Hektar große Villengrundstück Waldfrieden, aus dem der heutige Skulpturenpark hervorging, war bis in die 1990er-Jahre hinein Wohnsitz der Unternehmerfamilie Herberts. Kurt Herberts ließ sich Ende der 1940er-Jahre die inzwischen denkmalgeschützte Villa Waldfrieden bauen, die als herausragendes Beispiel organischer Architektur in Deutschland gilt und nach umfangreichen Sanierungsarbeiten heute wieder in altem Glanz erstrahlt.
Innerhalb des weitläufigen Parks ist eine umfangreiche Skulpturensammlung zu sehen, die neben Werken Tony Craggs auch Plastiken anderer namhafter Künstler der Moderne und Gegenwart umfasst. Unter Tony Craggs Regie werden auch hochkarätige Einzelausstellungen bedeutender Künstler präsentiert. Hinzu kommt ein Konzertprogramm, das sich hören lassen kann. Der Skulpturenpark Waldfrieden hat einen festen Platz in der nordrhein-westfälischen Kulturlandschaft eingenommen und genießt einen beachtlichen Publikumserfolg. Und der Park wächst: Innerhalb der kommenden Jahre wird er in mehreren Schritten erweitert. Noch innerhalb dieses Jahres wird das Ausstellungsgelände von 7 auf 13 Hektar vergrößert. Parallel dazu entsteht ein Ausstellungshaus für Grafiken und Innenskulpturen, eine weitere Halle soll bis 2015 hinzukommen.
Den Vergleich mit großen Vorbildern braucht der Skulpturenpark Waldfrieden aber schon heute nicht zu scheuen: Hier entwickelt sich ein Ort, an dem Kunst und Natur, Geschichte und Gegenwart einander in so einzigartiger Weise begegnen, dass man versucht wäre, von einem Gesamtkunstwerk zu sprechen, wenn dieser Begriff nicht so etwas Abschließendes hätte …
Aktuelle Ausstellung
Jan Fabre – Chalcosoma. Small bronzes 2006–2012
22. März bis 2. Juni 2013
Konzerte im April und Mai
Impressions intimes Anja Lechner (Cello); François Couturier (Klavier)
12. April 2013
Yokohama, Aki Takase (Klavier); Louis Sclavis (Klarinette/Saxofon)
31. Mai 2013
Information
Skulpturenpark Waldfrieden
Hirschstraße 12, D-42285 Wuppertal
Tel. +49 (0) 202/478 98 12-0
März bis November: Di–So 10–18 Uhr
Dezember bis Februar: Fr–So 10–17 Uhr
www.skulpturenpark-waldfrieden.de
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