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Alte und neue soziale Bewegungen

War im 19. Jahr­hundert der Wandel von der Hand- zur Maschinenarbeit eine grundlegende Erfahrung vieler Arbeiter, werden die Arbeitsplätze in der Bundesrepublik von heute durch die Globalisierung ebenso beeinflusst wie durch die Digitalisierung - die industrielle Arbeit verliert gegenüber den Dienstleistungen immer mehr an Bedeutung. Mit den sich wandelnden Arbeitswelten verändert sich auch die Bedeutung der Gewerkschaften: Sie müssen ihre gesellschaftliche Rolle und Relevanz neu bestimmen.
Museumsstraße 1, D-68165 Mannheim

Die Arbeiterbewegung ist noch immer ein wichtiger Mitgestalter von Demokratie und Sozialstaat, aber auch in alternative Bewegungen wie die Friedens- und Anti-Atomkraft-Bewegung eingebunden. Als Geburtsstunde der Arbeiterbewegung gilt der 23. Mai 1863: An diesem Tag gründete Ferdinand Lassalle gemeinsam mit zehn Delegierten aus verschiedenen deutschen Städten in Leipzig den Allgemeinen Deutschen ­Arbeiterverein (ADAV). Zum 150. Jahrestag widmet das TECHNOSEUM dem Thema eine Große Landesaus­stellung Baden-Württemberg: Durch Nacht zum Licht? Geschichte der Arbeiterbewegung 1863–2013 ist bis 25. August 2013 in Mannheim zu sehen.

Von Marx bis Fawkes
Während des 19. Jahrhunderts noch rigoros unterdrückt und ausgegrenzt, bahnte sich die Arbeiterbewegung sukzessive ihren Weg in die Mitte der Gesellschaft. In der Weimarer Republik etablierten sich die Gewerkschaften schließlich als anerkannte Verhandlungspartner der Unternehmen. Doch das Erstarken der Arbeiterbewegung war nur von kurzer Dauer: Im Nationalsozialismus nahezu völlig zerschlagen und gleichgeschaltet, musste sie sich nach dem 2. Weltkrieg in Ost und West-Deutschland neu formieren. Die Ausstellung im TECHNOSEUM gibt einen Überblick über die gesellschafts- und sozial­politische Entwicklung der letzten 200 Jahre. Auf 800 Quadratmeter Ausstellungsfläche zeigt das TECHNOSEUM über 500 Exponate von mehr als 70 Leihgebern – unter anderem Handschriften von Karl Marx, Karl Liebknechts Gehrock, den Haftbefehl gegen Erich Honecker sowie eine Guy-Fawkes-Maske der Occupy-Bewegung. Wie die Arbeiterbewegung im Laufe ihrer Geschichte geprägt und verändert wurde, können Besucherinnen und Besucher anhand unterschiedlicher Produktionsmilieus nachvollziehen, die in der Ausstellung präsentiert werden: So sind etwa die Mechanisierung der Schneiderarbeit, der Bergarbeit und auch die Anfänge der Fließbandfertigung sowie ein Call-Center-Arbeitsplatz aus heutiger Zeit zu sehen. Die Sonderausstellung zeigt sich auch von einer interaktiven Seite: So kann man an einer Handpresse aus dem 19. Jahrhundert unter Anleitung eines TECHNOscouts Flugblätter drucken oder die eigene Leistungsfähigkeit anhand von Versuchen aus der Psychotechnik überprüfen, die bereits in der Zwischenkriegszeit im Rahmen von Eignungs- und Einstellungstests angewendet wurden.
bis 25. August 2013

Breites Rahmenprogramm
Des Weiteren zeigt das TECHNOSEUM drei Begleitausstellungen: Das Ins­titut für Stadtgeschichte/Stadtarchiv Mannheim präsentiert bis 14. April 24 Köpfe der Mannheimer Arbeiterbewegung, der Verein Rhein-Neckar-Industriekultur entdeckt zwischen 24. April und 9. Juni die Geschichte der Konsumvereine in der Region. Und ab 17. Juli erinnert eine Wanderausstellung des Deutschen Gewerkschaftsbunds in Zusammenarbeit mit der Hans-Böckler-Stiftung und der Gedenkstätte Sachsenhausen an Gewerkschafter in Konzentrationslagern.

Informationen

TECHNOSEUM

Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim

Museumsstraße 1, D-68165 Mannheim

Tel. +49 (0) 621/42 98-9

Buchungen: Tel. +49 (0) 621/42 98-839 oder

[email protected]

täglich 9–17 Uhr

www.technoseum.de

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