Foto:Wolfgang Weitschat,  Eine Ameise beim „Betrillern“ einer BlattlausFoto:  Wolfgang Weitschat, Ein Termitenschwarm beim Hochzeitsflug, dem durch das Baumharz ein vorzeitiges Ende bereitet wurde

Gefangen im Bernstein

Bernstein – Schnappschüsse aus der Tiefenzeit.
Johann-Wilhelm-Klein-Straße 73, A-4040 Linz

Bernstein, das ausgehärtete Harz fossiler Bäume, ist der Öffentlichkeit hauptsächlich als Schmuckstein bekannt. Für die Wissenschaft ist er jedoch vor allem deshalb von großem Interesse, da das noch flüssige Harz beim Austreten aus dem Baum die in dem Bernsteinwald vorkommenden Pflanzen und Tiere eingeschlossen und somit nahezu unverändert überliefert hat. Diese Einschlüsse von Organismen, sogenannte Inklusen, sind dreidimensional und im feinsten Detail erhalten, sodass die etwa 50 Millionen Jahre alten Pflanzen und Tiere im baltischen Bernstein wie lebendig aussehen.
Darüber hinaus sind, gleich uralten Momentaufnahmen, auch das Verhalten einzelner Tiere sowie Interaktionen zwischen verschiedenen Arten zu beobachten. So zeigen sich verschiedene Insekten, die häufigsten Fossilien im Bernstein, bei der Paarung, der Eiablage oder beim Schlüpfen, während parasitische Milben Zikaden befallen, Moosskorpione an den Beinen einer Fliege per Anhalter reisen und Ameisen mit ihren Fühlern Blattläuse betrillern, um diese zum Ausscheiden des nahrhaften Honigtaus zu bewegen.
Die Bernstein-Ausstellung im Biologiezentrum profitiert von einer Kooperation mit der Partnerkulturhauptstadt Vilnius. Die Sammlungen in Litauen, wo der baltische Bernstein zutage tritt, zählen zu den größten der Welt und werden in Linz einmalige Schaustücke mit Szenen aus dem Bernsteinwald zeigen.
bis 18. Oktober 2009

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