Thomas Ruff. Oberflächen, Tiefen
Thomas Ruff. Oberflächen, Tiefen präsentiert einen Fotografen, der zu den wichtigsten der Gegenwart gehört. In seinem Werk lenkt er den Blick auf so unterschiedliche Themen wie den Menschen, die Architektur, den Kosmos, das Internet. Mit einer umfangreichen Einzelausstellung, bestehend aus 11 Werkgruppen mit insgesamt rund 150 Einzelwerken, ermöglicht die Kunsthalle wien erstmals in Österreich einen umfassenden Einblick in das vielfältige Schaffen des Künstlers. Die Serie von großformatigen Porträts beispielsweise, an der Ruff bereits seit 1986 arbeitet und für die er international bekannt wurde, imponiert durch die beharrliche Emotionslosigkeit, mit der die ihm meist nahestehenden Modelle festgehalten sind. Diese Herangehensweise verhilft Ruff zu einem hyperpräzisen, chirurgischen Blick, der alles bis ins kleinste Detail gleichwertig wiedergibt. Von Stereoskopien des Städtebaumythos Brasilia über antiessayistisch anmutende und auf Handlungsanweisungen beruhende Architekturaufnahmen von Herzog & de Meuron bis hin zur aktuellsten Serie Cassini, der die digitale Verarbeitungen von auf der NASA-Website frei verfügbaren Bildern des Planeten Saturn zugrunde liegt, untersucht der Künstler die Begriffe des Exemplarischen, der Objektivität, der Realität und des Zeitgeists.
21. Mai bis 13. September 2009, Halle 1
Das Porträt. Fotografie als Bühne
Das Porträt. Fotografie als Bühne erzählt eine Geschichte des fotografischen Porträts von den 1980er-Jahren bis heute, die das Verhältnis von Fotografen und Fotografierten in seinen vielfältigen Erscheinungsformen untersucht. Dabei geht es ebenso um die Selbstdarstellung des Aufgenommenen vor der Kamera wie seine Inszenierung durch den Aufnehmenden hinter der Kamera. Thematische Schwerpunkte wie Glamour und Verismus, Schnappschuss und Inszenierung, Anonymität und Intimität, Star und Gesellschaft offenbaren stilistische und ikonografische Stränge, die auf unterschiedliche Zugangsweisen, das Menschenbild festzuhalten, zurückgehen. Die Linse der Kamera ist das Brennglas, das Maskierung wie Entlarvung gleichermaßen produziert. Gezeigt werden Künstlerstars von Nan Goldin bis Robert Mapplethorpe.
3. Juli bis 18. Oktober 2009, Halle 2
1989. Ende der Geschichte oder Beginn der Zukunft?
Im Herbst 2009 widmet sich die Kunsthalle wien mit 1989. Ende der Geschichte oder Beginn der Zukunft? dem Fall der Berliner Mauer. Die Öffnung des Eisernen Vorhangs bedeutet einen Epochenbruch, eine realpolitische und geschichts-philosophische Wasserscheide, die das Ende des Kalten Kriegs einleitete und eine völlig neue geostrategische und massenpsychologische Situation schuf. Die Ausstellung versucht keine sozialhistorische Einordnung jener 20 Jahre seit dem Ende der bipolaren Welt, sondern spürt den Metaphern nach, die mit dem Verfall eines Systems und einem politischen Umbruch verbunden sind: Es geht nicht um die Dokumentation alltäglicher Realitäten oder historischer Analyse, sondern um Begrifflichkeiten wie Bürokratie, Überwachung, Melancholie und Ironie, die mit den Mitteln der Kunst auf ihre Tauglichkeit zur gesellschaftlichen Selbstanalyse hin untersucht werden. Ilja Kabakow, der sublime Kritiker sowjetischer Alltagsverhältnisse, ist ebenso in der Ausstellung vertreten wie Sophie Calle, die sich mit den Transformationen von öffentlichen und politischen Zeichensystemen am Beispiel Berlins auseinandersetzt.
9. Oktober 2009 bis 7. Februar 2010, Halle 1
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