Max Beckmann, Marine Noordwijk (Reiter am Strand), 1946, Öl auf Leinwand, © Buchheim MuseumLovis Corinth, Der tanzende Derwisch, 1904, Öl auf Leinwand © Buchheim MuseumFernand Léger, La grande Margot (Die große Margot), 1951, Farblithografie © VG Bild-Kunst, Bonn 2009Joan Miró, Mangeur de soleil (Sonnen-Esser), 1955, Farblithografie © Successió Miró/VG Bild-Kunst, Bonn 2009

Deutsche Expressionisten und Kunsthandwerk

Buchheims Museumskonzept vereint vier Sammlungen unter einem Dach: Im Zentrum steht die berühmte Expressionistensammlung mit Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Druckgrafiken. Das Museum ist aber auch Völkerkundemuseum und volkskundliche Sammlung. Die „Nebensammlungen“ umfassen Kunsthandwerk aus aller Welt, bayerische Volkskunst, Kultgegenstände aus Afrika und anderen außereuropäischen Ländern.
Am Hirschgarten 1, D-82347 Bernried

Die Sammlung Buchheim ist eine der bedeutendsten privaten Sammlungen deutscher Expressionisten weltweit. Im Mittelpunkt stehen Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Grafiken der Maler Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Otto Mueller, Max Pechstein und Emil Nolde, die zur Künstlergemeinschaft „Brücke“ (1905–1913) gehörten. Die heftig farbigen, ungestüm niedergeschriebenen Arbeiten der jungen Künstler, die nicht nur mit ihrem neuen Stil, sondern auch mit ihren Themen und Motiven – zentral der Akt in seinen natürlichen Bewegungen, aber auch die Symbiose von Mensch und Natur – gegen den Akademismus und gegen jedes Reglement in Kunst und Leben revoltierten, markieren, noch bevor der „Blaue Reiter“ in Erscheinung trat, den Beginn des Expressionismus und der Moderne in Deutschland.
Die Besonderheit des Museums spiegeln jedoch nicht nur die hochkarätigen Werke der „Brücke“ wider, die der Maler, Verleger, Kunstbuch- und Romanautor (Das Boot) Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) vorwiegend in der Nachkriegszeit zusammentrug. Buchheims Anhäufungslust, seine Begeisterung und seine profunden Kenntnisse im Bereich der klassischen Moderne ebenso wie seine Freude an volks- oder völkerkundlichen Stücken oder Arbeiten von Autodidakten und Außenseitern ließen im Lauf von Jahrzehnten eine außergewöhnlich breit gefächerte und vielschichtige Sammlung anwachsen, die einzigartig ist.
Das Buchheim Museum zeigt noch bis 14. April 2009 die Ausstellung Fernand Léger – Joan Miró. Die Exponate, darunter Légers Cirque, eines der prachtvollsten Mappenwerke der Moderne, stammen vorwiegend aus den späten 1940er- und den 1950er-Jahren. Buchheim war in diesen Jahren häufig in Paris und besuchte Léger in dessen Atelier, wo ihm ,der Maler‘ farbige Vorstudien zu Cirque schenkte. Die Ausstellung konfrontiert zwei Künstler, die vor allem die Liebe zu kräftigen, leuchtenden Farben verbindet. Ansonsten vertreten sie unterschiedliche künstlerische Positionen: Während Miró unter dem Eindruck des Surrealismus eine ganz eigene, unverkennbare poetische Bildsprache mit Zeichen und Fabelwesen entwickelte, blieb Léger dem Gegenstand verhaftet und verstand seine Bilder als Gleichnisse unserer modernen, technifizierten Welt.
Eine Kabinettausstellung (24. April bis 14. Juni 2009) ist Fränzi, einem jungen Modell der „Brücke“-Maler, gewidmet, das Heckel und Kirchner zu einer Reihe von Arbeiten auf Papier der Sammlung Buchheim anregte.
Die zweite groß angelegte Schau gilt zwei herausragenden deutschen Künstlerpersönlichkeiten, die traditionelle Darstellungsformen überwanden und ihr Schaffen zu großer Selbstständigkeit führten: Max Beckmann und Lovis Corinth. Eine reiche Auswahl an Gemälden, Arbeiten auf Papier, Druckgrafiken, illustrierten Büchern und Mappenwerken gab den Anstoß, die beiden als Maler und als Grafiker zu beleuchten.
WWS Strube GmbH, einer der bundesweit führenden Dienstleister für Museen und Kultureinrichtungen, unterstützt das Buchheim Museum mit dieser Veröffentlichung.

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