Weimar. Vor 90 Jahren, am 1. April 1919, wurde das Bauhaus, die berühmteste Kunstschule des 20. Jahrhunderts, in Weimar gegründet. In Thüringen hinterließ das Staatliche Bauhaus Weimar seine ersten wertvollen Bau- und Kunstwerke, seine Designprodukte und Bühnenprojekte. Daran zu erinnern und dies im Bewusstsein der regionalen, nationalen und weltweiten Öffentlichkeit stärker als bisher zu verankern ist das Anliegen des Bauhaus-Jahrs in Erfurt, Weimar, Jena und Weimarer Land. Mit hochkarätigen Veranstaltungen wird jetzt daran erinnert.
Der Ort ist kein Zufall: Dass Walter Gropius das Staatliche Bauhaus 1919 in Weimar gründete, hatte seine Ursachen in der damals schon ereignisreichen Kulturgeschichte. Die kleine Stadt war längst zu einem geistigen und kulturellen Zentrum in Deutschland geworden. Von hier gingen seit der Zeit der Klassik neue Impulse für Literatur, Musik und Theater aus. Henry van de Velde, der Architekt und Vordenker des Jugendstils schlechthin, hatte mit der Großherzoglichen Kunstgewerbeschule beste Voraussetzungen zur Entfaltung des Bauhauses geschaffen. Mit dem Staatlichen Bauhaus, das bis 1925 in Weimar beheimatet war, entstand die modernste Kunstschule ihrer Zeit, die mit Teamwork, dem Werkstattprinzip und der Offenheit gegenüber neuesten internationalen Strömungen architektonische und gestalterische Prinzipien weltweit revolutionieren sollte.
Nahezu die gesamte europäische Künstleravantgarde versammelte Gropius in Weimar: Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Gerhard Marcks, Johannes Itten, Oskar Schlemmer und László Moholy-Nagy wurden als Lehrer an die neue Designschule berufen.
Das Bauhaus wird in diesem Jahr in den vier Städten umfassend präsentiert. Die große Ausstellung der Klassik Stiftung Weimar Das Bauhaus kommt aus Weimar ist bis 5. Juli an fünf Ausstellungsorten zu sehen: Bauhaus-Museum, Neues Museum, Goethe-Nationalmuseum, Schiller-Museum und Haus am Horn. Erstmals wird hier ein kompletter Überblick zum frühen Bauhaus gegeben. In Jena wird bis 7. Juni die Ausstellung In nachbarschaftlicher Nähe – Bauhaus in Jena gezeigt. Anschließend, vom 6. September bis 22. November, ist Kandinsky zu sehen. In Erfurt werden bis 24. Mai KunstLichtSpiele – Lichtästhetik der klassischen Avantgarde und vom 7. Juni bis 2. August Streit ums Bauhaus gezeigt. Im Kunsthaus Apolda ist ein Höhepunkt bis 21. Juni die Ausstellung László Moholy-Nagy – ein ungarischer Konstruktivist als Bauhaus-Meister, anschließend wird vom 13. September bis 20. Dezember Feininger und das Bauhaus für Furore sorgen.
Um Gästen eine Reise nach Thüringen möglichst einfach zu machen, wurde überdies eine Bauhaus-Reisepauschale aufgelegt, die jeweils deckungsgleich in allen vier Städ-
ten gebucht werden kann und welche die eigens für dieses Jahr entwickelte bauhaus-CARD enthält.
www.bauhaus2009.de
www.weimar.de
www.jena.ade
www.erfurt.de
www.im-weimarer-land.de
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