Ameisen – unbekannte Faszination vor der Haustür Ameisen – unbekannte Faszination vor der Haustür Ameisen – unbekannte Faszination vor der Haustür Ameisen – unbekannte Faszination vor der Haustür Ameisen – unbekannte Faszination vor der Haustür

Ameisen – unbekannte Faszination vor der Haustür

Die aufwendig gestaltete Sonderausstellung zum Thema Ameisen setzt die Reihe naturwissenschaftlicher Präsentationen im Niederösterreichischen Landesmuseum fort und bietet Informationen zu einer Tiergruppe direkt vor unserer Haustür. Allein hierzulande leben rund 130 unterschiedliche Arten, die eine faszinierende Vielfalt an Verhaltensweisen zeigen.
Kulturbezirk 5, A-3100 St. Pölten

Von den einen werden sie als Gesundheitspolizei geschätzt, von den anderen als Plage gehasst. Trotz ihrer Allgegenwart ist es mit unserem Wissen um die emsigen Tierchen meist nicht sehr gut bestellt. Wer weiß schon, was es mit den „fliegenden Ameisen“ für eine Bewandtnis hat? „Das Landesmuseum leistet wieder einmal einen Beitrag für Jung und Alt, Zusammenhänge in der Natur besser zu verstehen“, so Landeshauptmann Erwin Pröll zum Ausstellungsprojekt.
Die Schau zeigt, wie Ameisenstaaten organisiert sind, wie die verschiedenen Aufgaben auf Königinnen, Arbeiterinnen und Männchen verteilt sind. Ein augenscheinliches Kennzeichen ist ihre soziale Lebensweise, und tatsächlich lebt keine Ameise allein. Ihr Zusammenhalt wird durch den Nestgeruch bewirkt, der die Unterscheidung von Freund und Feind möglich macht.
Auch dürfte es weitgehend unbekannt sein, dass von den weltweit mehr als 11000 Arten die einen stechen, die anderen beißen und sie sich erheblich in ihrer Größe unterscheiden. Auch wenn Ameisen scheinbar überall vorkommen, sind sie nicht zufällig verteilt. Nestwahl und Nahrungsbeschaffung orientieren sich an ihren Ansprüchen und ihrem Raumbedarf. So findet ein vollständiges Schmalbrustameisenvolk in einer einzigen Eichel Platz, eine Kolonie der Kleinen Waldameise kann hingegen ganze Landstriche bevölkern. Manche betreiben Viehzucht auf Bäumen, andere beherbergen harmlose oder sogar gefährliche Untermieter.
Während viele Ameisenarten friedfertig ihre Kolonien gründen, dringen Königinnen anderer Arten als Sozialparasiten in die Nester fremder Arten ein und schrecken selbst vor Meuchelmord und Hofintrige nicht zurück. Die nach dem kriegerischen Frauenvolk benannten Amazonenameisen führen Sklavenraubzüge durch, während sich die Pförtnerameise als ausgesprochen pazifistisch erweist. Der Ameisenstaat – ein Abbild menschlichen Lebens?
Die Ausstellungsbesucher(innen) werden überdies das geschäftige Treiben der bekannten Waldameise und einer Reihe anderer Ameisenarten in sogenannten Formikarien live beobachten können und dabei viel über die Funktion eines Ameisenhaufens als Sonnenkollektor erfahren. Einstige volksmedizinische und wirtschaftliche Bedeutung („Ameisler“) sowie Alltags- und Volkskultur sind ebenfalls Thema der Schau.
Abseits von gängigen Klischees sollte das eine oder andere Aha-Erlebnis dazu führen, die Kleinlebewesen mit anderen Augen zu sehen, unterstützt von einer spannenden Ausstellungsarchitektur, die den Besucher auf Ameisengröße schrumpfen lässt. Faszinierende Einblicke also, die nicht im tropischen Regenwald zu entdecken und zu erforschen sind, sondern direkt vor unserer Haustür und jetzt im Niederösterreichischen Landesmuseum.

Ameisen – unbekannte Faszination
vor der Haustür
bis 7. Februar 2010

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