Unter dem Motto „Wien zartbitter“ stehen Werke des österreichischen Komponisten Heinz Karl Gruber im Mittelpunkt der 69. Saison, darunter die Auftragskomposition Geschichten aus dem Wiener Wald als Oper im Festspielhaus sowie die satirische Oper Gloria von Jaxtberg im Theater am Kornmarkt. Als Spiel auf dem See zeigt das Sommerfestival erneut die Erfolgsoper der vergangenen Spielzeit Die Zauberflöte. Neu im Programm sind ein Puppentheater und eine Familienoper, darüber hinaus gelangen Orchesterkonzerte, Kammermusikalisches sowie zwei Uraufführungen im Rahmen von „Kunst aus der Zeit“ zur Aufführung.
Die Zauberflöte als Spiel auf dem See 2014
Die Zauberflöte konnte im vergangenen Sommer nicht nur künstlerisch Maßstäbe setzen, sondern zog ein begeistertes Publikum magisch an. Die Inszenierung von Festspielintendant David Pountney rückt die Oper in eine zauberhafte Welt, getragen von einer riesigen, mit Gräsern bewachsenen Schildkröte – flankiert von drei überdimensionalen Drachenhunden, die wie Türme aus dem Bodensee ragen.
Inmitten dieser Märchenwelt entsteht in der Zauberflöte eine Sinnreise zwischen Gut und Böse. Magie wird durch Weisheit gebannt. Prüfungen müssen bestanden werden. Drei rätselhafte Knaben begleiten die Reise, eine Reise, an deren Ende eine neue Weltordnung und die Selbstfindung eines jungen Menschenpaars stehen.
Zartbittere Geschichten aus dem Wiener Wald
Abseits der großen Seebühne steht der Komponist, Dirigent, Chansonnier und Schauspieler HK Gruber im Mittelpunkt der 69. Festspielsaison. Die gemeinsam mit dem Theater an der Wien produzierte Uraufführung Geschichten aus dem Wiener Wald stellt die dritte Oper in der Serie der Auftragskompositionen dar, die 2011 mit Judith Weirs Achterbahn begonnen und 2012 mit Detlev Glanerts Solaris fortgeführt wurde.
Geschichten aus dem Wiener Wald heißt ein charmanter Walzer von Johann Strauss (Sohn). Diesen Titel trägt jedoch auch das bekannteste und mehrfach verfilmte Theaterstück des ungarisch-österreichischen Schriftstellers Ödön von Horváth, das 1931 am Deutschen Theater Berlin erstaufgeführt wurde. Eine bittere Satire über die Verlogenheit und Brutalität des Kleinbürgertums, ironisch benannt nach dem im Walzer so idealisierten Mittelgebirge nahe der österreichischen Hauptstadt. Die Wiener Gemütlichkeit wird zur hohlen Floskel, die tragisch-brutale Geschichte um das süße Mädel Marianne und den biederen Fleischhauer Oskar spiegelt die von der Weltwirtschaftskrise und Existenzängsten geprägten späten 1920er-Jahre.
Premiere: 23. Juli 2014, Festspielhaus
Bregenzer Festspiele: 23. Juli bis 25. August 2014
Neues Festspielbuch „Der fliegende Engländer”
Das von Axel Renner und Dorothée Schaeffer herausgegebene neue Festspielbuch „Der fliegende Engländer – die Bregenzer Festspiele und ihr Intendant David Pountney von 2004 bis 2014” lässt auf 360 Seiten in Text und Bild 11 Jahre des Festivals eindrucksvoll Revue passieren und blickt dabei auch auf bislang unbekannte Momente vor und hinter den Kulissen zurück. David Pountney wird dabei nicht nur oftmals zum Thema, sondern ist selbst als Verfasser zahlreicher Beiträge im Buch vertreten. Daneben bieten 291 Abbildungen einen optisch opulenten Streifzug durch die Inszenierungen des Festivals, darunter auch das aktuelle Spiel auf dem See, Die Zauberflöte. Anlass ist der Abschied des aus England stammenden Intendanten David Pountney nach dem kommenden Sommer, der vor seinem Amtsanritt bereits mehrere Male als Regisseur am Bodensee tätig war und als seine erste Bregenzer Regiearbeit im Sommer 1989 die Wagneroper „Der fliegende Holländer” realisierte. Das Buch ist ab sofort bei den Bregenzer Festspielen zum Preis von 34 Euro erhältlich.
Tickets und Informationen
http://www.bregenzerfestspiele.com
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