Zwischen Himmel, Wasser und Erde

Aleksandar Visantini, Alexander Ehhalt und Gerdi Gutperle erschaffen imposante Bilder von abstrakten und realistischen Landschaften. Ihre Faszination gilt den wundersamen Formationen der Naturgegebenheiten wie Erde, Himmel und Wasser ebenso wie der Stimmung im Schaffens­prozess und der persönlichen Interpreta­tion von Naturkräften. Bemerkenswert sind dabei die Parallelen in der Farb- und Formensprache der Künstler, die allesamt unterschiedliche Techniken und Stile verfolgen und eine individuelle Einsicht in die unkonventionelle Landschaftsdarstellung geben.
Es gibt Orte, die Alexander Ehhalt durch ihre Atmosphäre, ihr Licht und ihre Landschaft überwältigen. Der Fotograf hält jene Stimmung, die er vor Ort verspürt, in seinen Bildern fest: den Respekt, die Begeisterung, das Geheimnisvolle und das Wundersame der ausgewählten Orte. Um seine Fotografien zu machen, geht er an seine physischen Grenzen und die der Materia­lien, die er verwendet. Für seine Bilder ist er oft tagelang mit Rucksack zu Fuß unterwegs, sucht nach der Gelegenheit, seine Empfindung für die grandiosen Orte dieser Welt auf Film zu bannen. Auf seinen zahlreichen Reisen weltweit widmet er sich konsequent der Reportage sowie der Landschafts- und Panoramafotografie. In den letzten Jahren bereiste er bevorzugt die abs­trakten Wüstenlandschaften und Canyons des Südwestens der USA, aber auch Irland mit seinen rauen Küsten und dramatischen Panoramen.
Nach dem Motto „Alles fließt wie die Ströme des Lebens“ verschrieb sich der serbische Maler Aleksandar Visantini dem Ausdruck von Farbe, Form und Bewegung. Der Künstler beschäftigt sich mit der symbolischen Interpretation dieser Elemente als Einheit. Seine energiereichen Gemälde sind bestimmt durch einen Fluss von Farbe und Licht. Breite Pinselstriche und pastoser Farbauftrag charakterisieren Visantinis Stil ebenso wie die Vereinfachung von Form und Fläche als Ausdruck von Meditation. Visatinis Werkreihe Wasser zeigt die Naturkraft in all ihren faszi­nierenden Facetten. Mehrere sukzessiv aufgetragene Farb- und Lackschichten interpretieren die Wasseroberfläche und entwickeln eine strukturierte haptische Qualität. Der Lack in seinen Werken fungiert als glänzende Haut, welche die Rolle typischer Wasserbewegungen und Reflexionen übernimmt, während die Farbe in vielen Schattierungen die allgemeine Lichtstimmung zum Ausdruck bringt.
Ihre Umgebung, ihre Erlebnisse und ihre tiefe Verbundenheit zur Natur nimmt die deutsche Künstlerin Gerdi Gutperle aus Hirschberg intuitiv auf, um sie in ihre farbenprächtigen Gemälde einfließen zu lassen. Hiebei erlebt die Malerin eine vollkommene Freiheit ihrer Gefühle. Sie scheut sich nicht davor, bereits bestehende Werke wieder neu aufleben zu lassen und mit neuen Eingebungen, gegebenenfalls sogar mit neuen Techniken, zu überarbeiten. Dadurch kreiert sie eine lebendige Weiterentwicklung der eigenen Kunst. Die Künstlerin schätzt den Entwicklungsprozess der Malerei. So beschreibt sie ihn als das Werden und Vergehen auf einer Leinwand – vergleichbar mit der stetigen Veränderung in der Natur. Gutperles Gemälde sind Fenster zu einer persönlichen, malerischen Landschaft. Das Loslassen und Nicht-festhalten-Wollen in Form und Motiv, sondern Sich-entwickeln-Lassen kennzeichnet ihr malerisch-poetisches Gesamtwerk.
Text: Julia Laukert M.A.
Ausstellung bis 8. September 2013