Neben dem Bühnenhit Hello, Dolly! von Jerry Herman und Michael Stewart als erstem Musical in der Geschichte der Bad Ischler Operettenfestspiele präsentiert das Lehár-Festival ab 20. Juli 2013 ein Meisterwerk aus der goldenen Ära der Operette: Carl Millöckers Gasparone. Dieses Werk ist vielen ZuschauerInnen nur aus der gleichnamigen Verfilmung aus dem Jahr 1937 mit Marika Rökk, Johannes Heesters und Oskar Sima ein Begriff. Für den Film wurde allerdings das entzückende Libretto so weit umgeschrieben, dass die Geschichte keinerlei Ähnlichkeiten mit dem Original zeigt. Die üblicherweise gespielte Fassung ist die „Revuefassung“, die zum Beispiel erst kürzlich im Grazer Opernhaus Premiere hatte.
Das Lehár-Festival zeigt die Originalfassung, die einem Konversationsstück mit Musik wie etwa bei Richard Strauss gleichkommt. Der Philosophie des Festivals folgend, wurde bewusst so entschieden: Bei vorangegangenen Raritäten, wie etwa Fatinitza, Frasquita oder Der fidele Bauer wurden integrale Originalfassungen gebracht, um dem Publikum eine der seltenen Möglichkeiten zu bieten, die Stücke in der Originalversion zu erleben.
Gasparone war neben Der Bettelstudent Millöckers größter Erfolg. Die wunderbaren Melodien verfehlen bis heute nicht ihre Wirkung. Und das, obwohl Gasparone keine Schlageroperette ist. Die Stärke der Musik liegt in entzückenden Couplets, Ensembles und den besonders lang gehaltenen Finali. Die Produktion wird während des Festspielsommers als Studioaufnahme von cpo für CD eingespielt.
Für eine schwungvolle, pfiffige Umsetzung dieser „Räubersg’schicht“ bürgt Dolores Schmidinger, assistiert vom Ersten Dirigenten des Lehár-Festivals, Maestro Marius Burkert. Burkert, seit 2004 vom Intendanten mit großen Aufgaben betraut, erntete erst letztes Jahr für Lehárs Zigeunerliebe einstimmig Begeisterung bei der Fachpresse. Und die Kabarettistin und Schauspielerin Dolores Schmidinger etablierte sich in Bad Ischl mit Der Bettelstudent, Zigeunerbaron und Der fidele Bauer als sensible Regisseurin mit großem Gespür für die Ischler Anforderungen. Sie verlegt die Geschichte ins Mafia-Milieu der 1930er: Die Geschichte des korrupten Lokalpolitikers Nasoni, der vor nichts zurückschreckt, um an mehr Macht und Geld zu kommen, bietet tatsächlich viele Parallelen zu den Machenschaften der Paten auf Sizilien, aber gepaart mit Humor und der südländischen Leichtigkeit, die uns Mitteleuropäer so in den Bann zieht … Mit Gerhard Ernst als Nasoni steht ein weiterer großer Volksschauspieler zum ersten Mal auf der Ischler Bühne. In der turbulenten Verwechslungskomödie, die als Studioaufnahme erscheinen wird, sind Ischler Publikumsmagneten zu sehen: Miriam Portmann (Gräfin Carlotta), Thomas Zisterer (Graf Erminio), Roman Martin (Sindulfo) und Thomas Malik (Benozzo).
20. Juli bis 1. September 2013
Informationen
Lehár-Festival Bad Ischl
Kurhausstraße 8, A-4820 Bad Ischl
Karten: Tel. +43 (0) 61 32/23 8 39
http://www.leharfestival.at
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