„Im Schauen und Hören nehmen wir die Werte der Kunst in uns auf. Wenn Architektur und Musik in enge Wechselbeziehung treten und sich steigern, können Zeitloses und Ewiges in uns aufleuchten.“
2012 werden in der Basilika Ottobeuren erstmals die zwei größten Messvertonungen der Musikgeschichte in einer Konzertsaison dargeboten: die Missa solemnis von Ludwig van Beethoven und die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach. Beiden Werken liegt derselbe Text zugrunde. Beide Werke sprengen durch ihre Länge den liturgischen Rahmen. Beide Werke verlangen nach dem großen, erhabenen Raum. Beide Werke kommen aus tiefem Herzen. Vielfalt und Einheit werden zum Lebensprinzip.
Die Missa solemnis von Ludwig van Beethoven bildete am 17. Juni den Auftakt der Basilikakonzerte 2012, dargeboten von MDR-Sinfonieorchester Leipzig und MDR-Rundfunkchor unter der Leitung von Howard Arman. In der mittlerweile 63-jährigen Geschichte der Ottobeurer Basilikakonzerte erklang nun nach 1952, 1970, 1974, 1981 und 1997 Beethovens Missa solemnis erst zum 6. Mal in der Basilika.
Am zweiten Konzertsonntag, 29. Juli, leitet Helmuth Rilling das Bach Collegium und die Gächinger Kantorei Stuttgart und führt die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach auf. Die h-Moll-Messe zählt zu den erhabensten Messkompositionen aller Zeiten. Im Lebenswerk von Bach nimmt sie auch eine Sonderstellung ein, weil sie in der langen Zeitspanne von 1724 bis 1748 entstand. Erst am Ende seines Lebens hat Bach die in verschiedenen Lebensabschnitten entstandenen Messeteile zu einem „Ganzen“ zusammengefügt. Daraus ist eine Wegweisung zur Einheit der Kirche ablesbar. Als Ganzes wurde die h-Moll-Messe erst 85 Jahre nach Bachs Tod uraufgeführt.
Helmuth Rilling wird nach bisher insgesamt 12 Aufführungen in der Ottobeurer Basilika mit diesem 13. Konzert seinen Abschied von Ottobeuren geben, da er im Jahr 2013 mit seinem 80. Geburtstag in den wohlverdienten Ruhestand treten möchte. Das erste Konzert mit Helmuth Rilling fand am 6. Juni 1982 statt.
Am 23. September sind im Rahmen einer deutsch-rumänischen Begegnung die Rumänische Rhapsodie Nr. 2 von George Enescu und als Hauptwerk die 6. Symphonie von Anton Bruckner in der Basilika zu hören. Es gehört zum Wesen der Ottobeurer Konzerte, dass sie von Zeit zu Zeit mit internationalen Begegnungen verbunden werden. Die Rumänische Rhapsodie von George Enescu lässt die „Seele“ eines osteuropäischen Landes aufleuchten, die 6. Symphonie von Anton Bruckner den gemeinsamen europäischen Geist. Einen besonderen Akzent stellt eine Begegnung mit Christen des Ostens dar. Dafür ist ein Ort, an dem seit nahezu 1250 Jahren die Mönche des heiligen Benedikt wirken dürfen, besonders prädestiniert.
Als Sonderkonzerte bereichern 2012 die Aufführungen der Missa Katharina von Jacob de Haan und ein Benefizkonzert des Münchner Rundfunkorchesters und des via-nova-chors München das Jahresprogramm in der Basilika.
Bis 22. September bietet Ottobeuren ein abwechslungsreiches Programm mit Kammermusik in der ganzen Vielfalt im Kaisersaal der Abtei.
Informationen
Touristikamt Kur & Kultur
Marktplatz 14, D-87724 Ottobeuren
Tel. +49 (0) 83 32/92 19 50
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