In diesem Festspielsommer bieten die Salzburger Festspiele noch mehr Theater für junge Menschen: Workshops, Oper zum Mitspielen und Bühnenzauber jenseits aller Genregrenzen.
Farbiges Licht und Papierschnipselschnee, Geräuschmusik und Pfeifkonzert, Petticoatpirouetten, fliegende Rastalocken, rasselnde Rhythmen, Musiker wirbeln über die Bühne, und Puppen tanzen … Theatre-Rites heißt die Londoner Theatertruppe, die mit ihrer ganz eigenen Mischung aus Tanz, Installation, Puppenspiel, Sound und Video eine ansteckende Energie verbreitet und das Publikum in ihren Bann zieht. Sie hat laut Guardian „ein paar der herausragendsten Theateraufführungen der letzten zehn Jahre hervorgebracht“ und mit dem Stück Paradise auf der Ruhrtriennale Groß und Klein begeistert. Die Wunder und Tücken des Heranwachsens, die Katastrophen und Glückseligkeiten des Lebens liefern Theatre-Rites Stoff für ihren Bühnenzauber. In dem neuen Stück Mojo – einer Koproduktion der Salzburger Festspiele mit dem Barbican Centre – geht es darum, „dich selbst zu finden und die Dinge, die du liebst“. Das ist es nämlich, was das schöne, geheimnisvolle Wort Mojo bezeichnet: die Seele, das Wesen der Dinge … Kein Kinderstück, sondern eines für alle – für Theater„anfänger“ ebenso wie für neugierige Wiedergänger –, eine Aufführung für Familien, die gemeinsam den Zauber eines Theaters erleben wollen, das keine Worte braucht …
Ebenfalls für die ganze Familie gedacht
ist das Familienkonzert, das nicht etwa einen der Sonntagvormittagsklassiker wie Peter und der Wolf offeriert, sondern bedachtsam ausgewählte Kompositionen des 20. Jahrhunderts von Friedrich Cerha und Bernd Alois Zimmermann; es spielt das österreichische ensemble für neue musik unter Leitung von Johannes Kalitzke.
Die Zauberflöte ist nicht nur eine der beliebtesten Opern überhaupt, sondern bietet mit ihrer märchenhaften Handlung viele Anknüpfungspunkte für die kindliche Fantasie. Einen leichteren Zugang
zur Oper ermöglicht die Zauberflöte für Kinder – eine Produktion der Oper Zürich, die Mozarts Singspiel mit jungen Darstellern des Young Singers’ Project auf die Bühne bringt.
Opera viva heißt ein neues Format, bei dem Kinder und Jugendliche die Opern nicht einfach als Zuschauer erleben, sondern selbst als Akteure und Darsteller in die Handlung einbezogen werden. Sie verwandeln sich mithilfe von Kostümen in Bühnenfiguren, erproben Rollen, spielen auf Instrumenten und tanzen. Und sie sind ganz nah dran, wenn junge Sängerinnen und Sänger des Young Singers’ Project die bekannten Arien singen … Opera viva wird zu allen fünf Opernpremieren dieses Sommerprogramms angeboten: Die Zauberflöte, La Bohème, Carmen, Ariadne auf Naxos und Giulio Cesare in Egitto.
In Operncamps können Kinder und Jugendliche von 9 bis 18 Jahren tief in
die Welt der Oper eintauchen. In theaterpädagogischen Workshops mit Spiel und Bewegung, mit Musik und mit vielerlei Einblicken in die Entstehung einer Opernproduktion beschäftigen sich die Teil-nehmer(innen) eine Woche lang mit Strauss (Ariadne auf Naxos, Altersgruppe 9 bis 12 Jahre), Puccini (La Bohème, Altersgruppe 13 bis 15 Jahre) oder Georges Bizet (Carmen, Altersgruppe 16 bis 18 Jahre); Höhepunkte sind der Besuch der Generalprobe und die Aufführungen des in den Workshops Erarbeiteten.
An Studierende zwischen 20 und 29 Jahren richtet sich das Projekt Youth! Arts! Science!, in dem die Teilnehmer, die Grenzen zwischen den Disziplinen überschreitend, sich mit Musik, Kunst und Wissenschaft beschäftigen: In Workshops, Vorträgen und Aufführungen der Konzertreihe Salzburg contemporary setzen sie sich mit zeitgenössischer Musik auseinander und begeben sich auf die Spur von Kreativität und Innovation in Musik, Kunst und Wissenschaft.
Außerdem gibt es auch in diesem Jahr Jugend-Abos für Oper, Konzert und Schauspiel. Mit eigenen Veranstaltungen wie Führungen und Gesprächen mit den „Machern“ laden auch die „Jungen Freunde“ der Salzburger Festspiele zu intensiven Begegnungen mit den Salzburger Festspielen ein. Einstieg, Pflege und Förderung des künstlerischen Nachwuchses ermöglichen der Theater-Kinderchor, das Young Singers’ Project und der Young Conductors’ Award. All diese Kinder- und Jugendprogramme werden durch das Engagement von Sponsoren ermöglicht und unterstützt.
Text: Barbara Maria Zollner
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