Das international berühmte Sammlerpaar Peter und Irene Ludwig etablierte gemeinsam mit der Stadt Koblenz im September 1992 das Ludwig Museum mit bedeutenden Leihgaben und Schenkungen aus der Ludwig-Sammlung. Vorausgegangen waren die Verleihung des Koblenzer Kulturpreises an Prof. Dr. h. c. mult. Peter Ludwig 1982 und zahlreiche Diskussionen um Ort und Ausrichtung des geplanten Museums. Im Deutschherrenhaus am Deutschen Eck wollte man das neue Museum Einzug halten lassen. Mit einer inhaltlichen Fokussierung auf die Kunst Frankreichs nach 1945 war ein Rahmen definiert, der einen Dialog zum Nachbarland herstellen und zugleich einen Brückenschlag zur eigenen Koblenzer Geschichte leisten wollte. Wichtige Dauerleihgaben und Schenkungen besiegelten die Gründung. Vieles ist seither geschehen: Zahlreiche Ausstellungen, internationale Projekte, Ankäufe und Umgestaltungen im Außenbereich haben das Museum profiliert. Mit einem feierlichen Festakt und einem interessanten Rahmenprogramm am Nachmittag lädt das Ludwig Museum am 23. September 2012 zu seinem 20-jährigen Bestehen ein.
Anselm Kiefer: Memorabilia
Die Ausstellung steht im Kontext des 20-Jahre-Jubiläums des Ludwig Museums und wird substanziell durch die Ludwig-Stiftung Aachen unterstützt.
Wie kaum ein anderer Künstler verkörpert Anselm Kiefer die Sehnsucht nach mythischer Durchdringung von Geschichte, Naturereignissen und Erzählungen, die sich in die Menschheitsgeschichte eingeschrieben haben. Seine großformatigen Werke ergründen Motive der deutschen Literatur, zentrieren Themen der Historie von der Antike bis zum Kalten Krieg und greifen dabei Sujets der Menschheitsgeschichte auf, die in mythischen Gestalten wie der Europa oder den Frauen in der Antike eine interpretatorische Deutung erfahren. Zudem umkreist er wieder das Thema der Natur, der entleerten, unfruchtbar gewordenen Landschaften. In ihnen baut Kiefer gleichnishafte Beziehungen auf, indem diese als öde und verwaist charakterisiert sind, was nicht nur einem Abgesang auf die Allmacht und Schönheit der Natur gleichkommt, sondern den Zustand menschlichen Daseins verkörpert. Kiefer vereint nicht nur die viel beschworene Geistesgeschichte der deutschen Kultur, sondern misst sie am Maßstab gegenwärtigen Erlebens von Realitäten.
Die Ausstellung im Ludwig Museum versammelt Werke, die den Aspekt des Erinnerns und des Niederschreibens exemplarisch veranschaulichen. Dazu zählen nicht nur die unfruchtbaren Landschaf-ten, sondern auch seine Bleibücher, seine mythologischen Interpretationen und Skulpturen. Mit Werken aus musealen Sammlungen, aus Privatbesitz und aus der Sammlung Ludwig präsentiert sie wichtige Aspekte des Œuvres von Anselm Kiefer.
19. August bis 28. Oktober 2012
Informationen
Ludwig Museum im Deutschherrenhaus
Danziger Freiheit 1 (am „Deutschen Eck“)
D-56068 Koblenz
Tel. +49 (0) 261/304 04 12
Di–Sa 10.30–17 Uhr, So und Fei 11–18 Uhr
www.ludwigmuseum.org
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