Kassel 2012 – hundert Tage dOCUMENTA (13) – ein Fest der Kunst! Wenige Wochen nach den finalen Aktionen dieses Kunstfests werden am 25. Oktober 2012 die KASSELER MUSIKTAGE beginnen.
Der Blick der kmt richtet sich auf die Vielfalt der musikalischen Phänomene und will zugleich das Besondere und „Eigensinnige“ in den künstlerischen Leistungen entdecken, will es „neu“ und ursprunghaft erfahren. Die Programmkontexte der Kasseler Musiktage sind in dieser Sicht so verschieden und tatsächlich so „eigensinnig“, wie es die Werke sind. Während Dina Ugorskaja in ihren zwei Klavierrezitalen mit den letzten sechs Klaviersonaten Beethovens einen Zyklus realisiert, um damit den weiten Horizont eines Spätwerks auszuleuchten, wird Elisabeth Leonskaja mit einem Klavierprogramm konfrontieren, in dem eher unbekannte und ungeläufige Kompositionen durchaus bekannter Komponisten faszinierende Einblicke in höchst verschiedene Welt- und Innenweltsichten eröffnen. Streichquartettabende werden mit neuen Werken von Jens Joneleit und Jan Müller-Wieland bekannt machen, und diese konfrontieren mit Spitzenwerken der klassischen Ära, inhaltlich und formal aber so unterschiedlich, dass daraus höchst divergente Erlebnisse zu erwarten sind. Ein besonderer Höhepunkt wird der Auftritt der jungen amerikanischen Geigerin Tai Murray sein, die schon bei den letzten Kasseler Musiktagen begeisterte. In diesem Jahr wird sie im Kontext von sehr unterschiedlichen Genres und Stilen zu hören sein.
Einen neuen Stellenwert im Rahmen der KASSELER MUSIKTAGE erhalten die Orchesterkonzerte. Insgesamt fünf Orchesterkonzerte stehen auf dem Programm, jedes eigensinnig und spezifisch „gewebt“ aus Bekanntem und Unbekanntem. Dabei wird man mit dem Konzerthausorchester Berlin unter Michael Gielen und mit dem Deutschen Symphonieorchester Berlin unter Paavo Järvi und mit Janine Jansen als Violinsolistin zwei Gäste erleben, die überhaupt erstmalig in Kassel zu hören sind. Drei weitere Orchester, La Stagione Frankfurt, das Treppenhausorchester Hannover sowie das Spohr-Kammerorchester Kassel, komplettieren ein programmatisches Spektrum, das einen weiten Bogen von der barocken Frühform des Orchestermusizierens bis in die Moderne spannt.
In Kooperation mit der Internationalen Louis-Spohr-Gesellschaft, dem Spohr-Museum Kassel und dem Konzertverein Kassel werden Kammerkonzerte durchgeführt, die um Louis Spohr kreisen. Dem Komponisten, Dirigenten und zu seiner Zeit weltberühmten Violinvirtuosen haben die Kasseler Bürger in ihrer Stadt sogar ein Denkmal gesetzt. Aber wie klingt seine Musik, die heute im Bewusstsein der Musikschaffenden fast vergessen ist? Spohr spricht eine sehr persönliche musikalische Sprache, mit der er Publikum und Musikerkollegen faszinierte: Umso mehr lohnt es sich, seine Werke für den Konzertsaal neu zu entdecken. Bekannte Künstler werden während der kmt den hohen virtuosen und stilistischen Anforderungen seiner Musik gerecht werden und zugleich zeigen können, warum Spohr im 19. Jahrhundert eine Berühmtheit war – auch neben „anderen“ wie Schubert, Mendelssohn, Weber oder Brahms.
25. Oktober bis 11. November 2012
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