Standortfaktor Kleist? Frankfurt an der Oder? Kleist-Jahr 2011? Frankfurt an der Oder ist eine Stadt im Wandel, die in den letzten Jahren durch positive wirtschaftliche Entwicklungen vor allem international punkten konnte.
Mittlerweile kommen 13 Prozent aller in Deutschland produzierten Solarzellen aus Frankfurt (Oder). So ist es nicht verwunderlich, dass Frankfurt (Oder) in der Fachpresse mittlerweile als Kraftzentrum an der Oder wahrgenommen wird. Aber wer hat schon einmal etwas vom Standortfaktor Kleist gehört? Frankfurt (Oder) ist als Geburtsstadt von Heinrich von Kleist unverwechselbar mit dem Namen und dem Schaffen des deutschen Dichters verbunden. Anlässlich seines 200. Todestags geht Frankfurt (Oder) mit dem Kleist-Jahr neue Wege und präsentiert sich in außergewöhnlichen Kulturprojekten. Das Kleist-Jahr 2011 steht unter der Federführung des Kleist-Museums, Frankfurt (Oder), und der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft und geht zurück auf eine Initiative des Bundes, der Länder Berlin und Brandenburg und der Stadt Frankfurt (Oder). Die Schirmherrschaft hat Bundespräsident Christian Wulff übernommen. Das Jubiläumsjahr wurde mit dem ersten Spatenstich für den Erweiterungsbau des Kleist-Museums und einem Festakt am 4. März in der Taufkirche Kleists, der heutigen Konzerthalle „Carl Philipp Emanuel Bach“ in Frankfurt (Oder) eröffnet. Das Kleist-Jahr geht weit über die Stadt hinaus, denn Veranstaltungen sind im ganzen Bundesgebiet nicht nur an Orten mit Kleist-Bezug geplant. Einige Projektpartner stammen auch aus den europäischen Nachbarstaaten. Frankfurt (Oder) ist nun wirklich die Kleist-Stadt geworden und nutzt die Chance, als Geburtsstadt des Dichters nach außen zu strahlen, sich als Kulturstadt zu präsentieren, aber auch um in der Stadt Identität zu stiften.
Türkisblaue Fahnen als optisches Zeichen des Kleist-Jahrs sind in der ganzen Innenstadt verteilt, und Kleist-Zitate finden sich an prägnanten Punkten wieder. Eine Fülle von Veranstaltungen und Ausstellungen, die in enger Zusammenarbeit mit der Kleist-Beauftragten der Stadt und dem Kleist-Museum vor Ort realisiert werden, aber auch das Kleist-Semester der Europa-Universität Viadrina bereichern den Veranstaltungskalender. Ganz verblüffende Sichten auf Kleist vermittelt ein temporäres Kulturprojekt: die Kleist-WG. Die Kleist-WG ist ein internationales museumspädagogisches Schüler- und Jugendprojekt, das federführend durch das Kleist-Museum betreut und vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert wird. Die WG ist auf einer Etage eines fast leer stehenden Gebäudes aus den 60er-Jahren untergebracht, wo Kleists Geburtshaus stand. Entstanden sind kunstvoll gestaltete Räume zu Kleists Biografie, seinem Werk, seinem Ruhm und seinem Scheitern. Das temporäre Projekt ist noch bis 30. November 2011 zu besichtigen.
Ein weiterer Höhepunkte 2011 ist die Doppelausstellung Kleist: Krise und Experiment, die im Kleist-Museum in Frankfurt (Oder) und im Ephraimpalais in Berlin stattfindet. Aber die nachhaltigste Maßnahme des Kleist-Jahrs ist der Erweiterungsbau des Museums, der ab 2013 für Ausstellungen, Veranstaltungen und Forschung endlich adäquate Bedingungen bieten kann. Zusätzlich zum Standortfaktor Kleist kann Frankfurt (Oder) aber auch mit dem Standortfaktor Kultur punkten. Mit dem Sitz des Brandenburger Staatsorchesters Frankfurt oder dem Museum Junge Kunst mit der größten Sammlung ostdeutscher Kunst ist für jeden etwas dabei; eine Reise lohnt also!
Informationen
www.heinrich-von-kleist.org
Leserkommentare
Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.