Mit kostbaren Leihgaben aus aller Welt erzählt die Ausstellung von der Vermittlerrolle, welche die sephardischen Gemeinden zwischen Orient und Okzident spielten. Sie erzählt von Kaufleuten und ihren Netzwerken – aber auch von Gelehrten, Rabbinern, Schriftstellern und Musikern, die ihr Kulturerbe mit der Welt teilten.
Machen Sie sich auf eine historische Reise voller Überraschungen: von Spanien über Istanbul nach Wien. Entdecken Sie unbekannte Beziehungen zwischen Österreich und der Türkei, zwischen Juden in West und Ost. Und entdecken Sie die Vielfalt kultureller Möglichkeiten in einem schon immer von Migration geprägten Europa. 1492 wurden – mit dem Ende der arabisch-moslemischen Herrschaft über Spanien – auch die Juden aus Spanien vertrieben. Viele der Flüchtlinge fanden Aufnahme im Osmanischen Reich. Überall in Europa entstanden neue Zentren einer sephardisch-jüdischen Diaspora.
Mit den osmanischen Eroberungen konnten die Sepharden – wie die Juden spanischer Herkunft genannt werden – kulturell und wirtschaftlich blühende Gemeinden auf dem Balkan gründen und schließlich auch in Wien. Ihre reiche spanisch und türkisch geprägte Kultur fand religiösen und sprachlichen, musikalischen und kulinarischen Ausdruck und lebt bis heute fort.
bis 2. Oktober 2011
Das Museum
Eingerichtet in der 1864 erbauten Villa Heimann-Rosenthal, spannt das Museum den Bogen vom 17. Jahrhundert bis heute, von der unsicheren Existenz der „Schutzjuden“ über religiöses Leben und bürgerliche Emanzipation bis zum Ende im Nationalsozialismus. Individuelle Lebensgeschichten und Objekte erzählen von einem Leben zwischen Migration und Heimat, Tradition und Veränderung – vom lokalen Gemeindeleben zur Hohenemser Diaspora in aller Welt.
Das Museum bietet Audio-Guides und Videoterminals. Eine Kinderausstellung wartet auf junge Besucher ab 6 Jahren. Im Museumscafé Lesegesellschaft werden die Besucher mit jüdischem Hochzeitskuchen und Kaffee, Bagels und koscherem Wein verwöhnt – im Sommer auch draußen im Garten.
Jüdisches Viertel und Jüdischer Friedhof
Wo einstmals die Israelitengasse und die Christengasse aufeinandertrafen, ist ein im Alpenraum einzigartiges Ensemble erhalten: Das Jüdische Viertel mit seiner ehemaligen Synagoge, den Häusern der wohlhabenden Hoffaktoren und Fabrikanten wie der armen Hausierer, Handwerker und Dienstboten, wird seit Jahren schrittweise restauriert. Im Restaurant in der restaurierten jüdischen Schule können Sie heute sephardische Spezialitäten genießen. Auch die Mikwe, das ehemalige Ritualbad und der seit 1617 angelegte und bis heute erhaltene Jüdische Friedhof sind zu besichtigen.
Informationen
Jüdisches Museum Hohenems
Villa Heimann-Rosenthal,
Schweizer Straße 5, A-6845 Hohenems
Tel. +43 (0) 55 76/73 9 89-0
Museum und Café: Di–So und Fei 10–17 Uhr
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