Die Donau als bedeutende europäische Wasserstraße ist vielen ein Begriff. Aber wissen Sie auch, wie die Menschen am Fluss leben, wenn bei Hochwasser Tausende Hektar Land unter Wasser stehen? Oder wie die Donau vom weitläufig mäandernden Fluss in mühevoller Arbeit erst zum schiffbaren Gewässer geworden ist, und vor allem, wie sich Natur und Wirtschaft hier an der Donau laufend verändern, anpassen und weiterentwickeln? Die Ausstellung Donau. Fluch & Segen zeigt dies bis 7. November 2010 an den beiden Standorten Ardagger Markt (Niederösterreich) und Ennshafen (Oberösterreich).
Im historischen Ardagger Markt, das selbst immer wieder schwer vom Hochwasser betroffen war, geht’s um den Naturraum Donau. Die Besucher erfahren Interessantes über die Veränderung des Flusslaufs in den letzten 300 Jahren. Auch der Geschichte der Hochwässer, der Schifffahrt und der historischen Nutzungen der Aulandschaft wird breiter Raum gewidmet. Bei der Dokumentation der Donaufische gibt es schließlich Arten zu sehen, die heute nicht mehr in der Donau leben. Fotos, Bilder und kostbare Erinnerungsstücke aus abgesiedelten Häusern, ein Schiffspferdsattel, wertvolle Karten aus den verschiedensten Archiven, Fischpräparate und Modelle der Regulierungsbauwerke sorgen in der Ausstellung für Abwechslung.
Wissenschaftlicher Hintergrund der Ausstellung ist das junge Forschungsgebiet der Umweltgeschichte. „Jeder menschliche Eingriff in die Donau führt dazu, dass es Gewinner und Verlierer gibt“, erzählt die wissenschaftliche Ausstellungsleiterin, Prof.in Dr. Verena Winiwarter. Kein Eingriff sei daher „gut“ oder „schlecht“, sondern es komme immer auf den Standpunkt an, so die Professorin, welche die Ausstellung mit Blickwechseln – etwa vom Menschen zum Fisch, zum Auwald und zurück – strukturiert hat.
Die Ausstellung im Ennshafen beschäftigt sich hingegen in erster Linie mit der wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung der Donau, wobei die Betonung von Schifffahrt und Handel durch den Ausstellungsort naheliegt. Die Donau als Handelsweg wie auch als Rohstofflieferant (Fischfang, Schotter, Gold und Perlen) ist ein wesentlicher Aspekt der Ausstellung. Daneben findet aber auch die kulturelle Bedeutung des Flusses Beachtung: die Donau als Kulturstraße, an der Städte und historisch bedeutsame Stätten liegen, und die Bedeutung der Donau als Identifikationssignum für die an ihr wohnende Bevölkerung. Von besonderem Interesse ist das Ausstellungsschiff Franz Liszt, das von den Besuchern ebenfalls besichtigt werden kann.
Donau. Fluch & Segen ist eine spannende Geschichte, die an zwei Ausstellungsstandorten und zusätzlich auch an vielen sehenswerten Punkten in der Region Donauland-Strudengau erzählt wird: Geführte Wanderungen in die natürliche Aulandschaft gehören genauso dazu wie eine Hochwasserdammbaustelle in Baumgartenberg, die besichtigt werden kann. Ein Dutzend Veranstaltungen, die Ober- und Niederösterreicher während des Ausstellungsjahrs immer wieder kulturell zusammenführen werden, sind ebenso dabei wie zahlreiche Klein- und Fotoausstellungen in den 18 beteiligten Gemeinden der Region Donauland-Strudengau.
Informationen
Donau. Fluch & Segen
bis 7. November 2010 täglich 10–18 Uhr
www.donau-ausstellung.at
Standort Ardagger, Markt 44, A-3321 Ardagger
Tel. (+43-74 79) 64 00
[email protected]
Standort Ennshafen, Donaustraße 3, A-4470 Enns
Tel. (+43-72 23) 82 7 77
[email protected]
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