Das Protokoll der ersten Meisterratssitzung des Staatlichen Bauhauses in Weimar vom 1. Juni 1919 führt neben den neu berufenen Walter Gropius, Lyonel Feininger, Gerhard Marcks und Johannes Itten die aus dem Lehrkörper der ehemals großherzoglichen Kunstschule übernommenen Künstler Max Thedy, Otto Fröhlich, Walter Klemm und Richard Engelmann auf. Eine Versammlung äußerst verschiedener Persönlichkeiten und Konzepte, sodass man neben zahlreichen äußeren Anfeindungen auch innerhalb der Schule intensiv darum stritt, was der maßgebliche künstlerische Ausdruck sei und welche pädagogischen Intentionen bei der Ausbildung der Schüler den Vorrang haben sollten.
Bereits im Dezember 1919 kommt es zur ersten großen Auseinandersetzung um die Kunst am Bauhaus, nachdem einige Schüler die Schule verlassen haben, wovon die meisten sich in der wieder gegründeten „alten“ Kunstschule wiederfinden. Hier wie auch im Umkreis der Schule pflegt man eine Kunst in der Tradition des Spätimpressionismus und der Weimarer Malerschule. Zu den einflussreichen Traditionalisten zählen der Maler Hans Bauer und die Malerin Mathilde von Freytag-Loringhoven, die als Feuilletonredakteurin und Vorsitzende der Kunstkommission des Weimarer Gemeinderats zu den maßgeblichen Bauhaus-Kritikerinnen gehört. Deren Werke, thematisch häufig an Weimars „klassischer Periode“ orientiert, werden regelmäßig in den Ausstellungen des Thüringer Vereins bildender Künstler gezeigt – das Bekenntnis zur kulturellen Tradition dient dem Protest gegen die Modernität der Avantgarde. Die Kuratoren der Ausstellung, Ute Ackermann und Justus H. Ulbricht, unternehmen es zum ersten Mal, die verschiedenen ästhetischen und weltanschaulichen Positionen der Freunde, Förderer, Kritiker und Feinde der Reformschule aus der Weimarer Phase im Original nebeneinander sichtbar zu machen.
Die Ausstellung versammelt Werke von Künstlerinnen und Künstlern wie Lyonel Feininger, Johannes Itten, Gerhard Marcks, Richard Engelmann, Walther Klemm, Max Thedy, Georg Muche, Lothar Schreyer, Paul Klee, Johannes Molzahn, Karl Peter Röhl, Robert Michel, Walter Dexel, Hans Gross, Johannes Driesch, Mathilde von Freytag-Loringhoven, Paul Wilhelm Tübbecke, Otto Braune und anderen. Katalog Streit ums Bauhaus, Glaux Verlag Jena.
bis 2. August 2009
Ausstellungen zum „jahr der graphik“
Felix Martin Furtwängler: Folgen – Suiten – Zyklen. Grafische Blätter und Mappenwerke
Die Ausstellung präsentiert das umfangreiche druckgrafische Werk des Künstlers – von der frühen Radierungsserie Tagebuch der Angst (1977/78) bis hin zur jüngsten Künstlerhommage Jackson Pollach & Felix Fortwangler. Printing into Thinking, a Trilogy (2007–2009).
16. August bis 27. September 2009
Gedruckt von EAZ! Dem Grafikdrucker Ernst August Zimmermann zum
70. Geburtstag
Ausstellung des Angermuseums Erfurt.
20. August bis 27. September 2009
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