Das Forum Konkrete Kunst beteiligt sich am 90. Jubiläum der Gründung des Bauhauses mit einem Projekt unter dem Thema „Hommage an eine Gründergeneration“, das sowohl ein Theoriekolloquium, die Ausstellung in der Peterskirche als auch die Aktion Die Kunst geht in die Stadt umfasst.
Gemeint ist keine Hommage an historische Künstlerpersönlichkeiten, sondern an die Geisteshaltung der Vordenker: vitales Interesse an Ergebnissen und Erscheinungen unserer Zeit und Gesellschaft, Neugier, Mut zu Neuem, denn all das haben die Künstler der Gründergeneration in Russland, Polen, den Niederlanden, Frankreich und eben auch am Bauhaus vorgelebt.
Das Forum Konkrete Kunst will zeigen, wie sich diese Ideen im Lauf der Jahrzehnte weiterentwickelt haben, wie die Saat der Gründergeneration aufgegangen ist. Damit befasste sich sowohl das Theoriekolloquium mit Referenten aus Polen, den Niederlanden, Frankreich, Österreich und Deutschland, und dies ist auch Anliegen der Ausstellung in der Peterskirche mit Beiträgen von 15 Künstlern aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, Polen und Schweden.
Die Ausstellung zeigt Beispiele zeitgenössischer Konzepte der konkreten Kunst, bei denen neue Medien, industrielle Materialien und Methoden, Gedanken aus Wissenschaft und Philosophie sowie neu hinzugekommene Bereiche der visuellen Poesie und der konkreten Fotografie zugrunde liegen. So – um einige Beispiele herauszugreifen – 20 großformatige Polaroids von Inge Dick, die innerhalb einer genau definierten Zeit den Farbwandel einer weißen Fläche von Weiß zu Blauschwarz dokumentieren; das Einbeziehen des atmosphärischen Drucks als eines wesentlichen Gestaltungselements bei Ewerdt Hilgemanns Implosionen von drei Edelstahlkuben; die Faszination des Schweden Lars Englund von genormten, industriell gefertigten Kleinteilen, aus deren Kombination er ein tänzerisch im Raum schwebendes Tragwerk knüpft; oder die künstlerische Umsetzung der Thematik „Regel und Zufall“ von Jean-François Dubreuil aus Paris, der bei seinen Arbeiten von Tageszeitungen ausgeht und thematisch zusammengehörige Artikel mit vorher festgelegten Farben belegt. Josef Linschinger nutzt das Medium des Films, um sein Konzept „von der Linie zur Fläche“ oder umgekehrt sinnlich nachdrücklich erlebbar zu machen.
bis 23. August 2009
Die Kunst geht in die Stadt
Teil des Gesamtprojekts ist aber auch die Aktion Die Kunst geht in die Stadt, mit der eine Idee der Künstler vom Beginn des 20. Jahrhunderts aufgenommen wird, Kunst und Alltag zusammenzuführen.
Diesem Traum folgend, lädt das Forum Konkrete Kunst nicht nur Besucher zu einer Ausstellung in die Peterskirche ein, sondern bringt in Umkehrung dessen die Kunst zu den Menschen in der Stadt, wo sie den Werken auf ihren alltäglichen Wegen begegnen.
Als zusammengehöriges Projekt erkennbar sind die Unikatgrafiken durch eine im Vorhinein auf den unteren Rand des Bogens gedruckte Themenzeile: „Hommage an eine Gründergeneration – die Kunst geht in die Stadt“. Allein die Anzahl der bei dieser Aktion Beteiligten – 93 Künstler aus neun europäischen Ländern und 30 Einrichtungen in der Stadt – zeigt, welchen Anklang die Idee gefunden hat. Begleitend dazu gibt es ein Informationsblatt.
Vom 13. September bis 11. Oktober 2009 werden alle eingesendeten Grafiken in der Peterskirche gemeinsam mit einer Dokumentation in einem Katalog präsentiert.
Informationen
Forum Konkrete Kunst
Peterskirche auf dem Petersberg Erfurt
Mi–So 10–18 Uhr
www.forum-konkrete-kunst-erfurt.de
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