Bild: Aida, Spiel auf dem See, Aida im Aufbau, Foto: Babette KarnerBild: Aida, Spiel auf dem See, Aida im Aufbau, Foto: Babette KarnerBild: Oper im Festspielhaus: König Roger Bild: Operette: Für dich Baby! mit Andrew Tortise als Robert und Amy Freston als Elsa Alastair MuirBild: Operette: Hautnah – Skin Deep

Eine Wüstenoper auf dem Wasser

Sie ist eines der meistgespielten Werke der Opernliteratur, die Geschichte einer legendären Liebe bis in den Tod und eine sehr moderne Parabel über Kriegslust, Nationalismus und Feindeshass: Giuseppe Verdis monumentale Oper Aida ist in den Sommern 2009 und 2010 als Spiel auf dem See zu sehen.
Platz der Wiener Symphoniker 1, A-6900 Bregenz

Eine Oper der Superlative
Die unglückliche Liebesgeschichte zwischen der äthiopischen Prinzessin Aida – einst als Sklavin an den Nil verschleppt – und dem ägyptischen Feldherrn Radames begeisterte schon bei der Premiere 1871 in Kairo das Publikum. Seitdem ist sie zu einem der beliebtesten und meistgespielten Werke der Opernliteratur avanciert.
Verdi hatte Aida von Anfang an als eine Oper der Superlative konzipiert, die alle Elemente der Gattung perfekt in sich vereint: Prunkvolle Chorszenen und mitreißende Marschrhythmen, lyrische Naturschilderungen, prächtige Arien und romantische Duette stehen harmonisch nebeneinander, in ihrer Wirkung noch vertieft durch das exotische Kolorit der Musik. Der bekannte „Triumphmarsch“ mit seinen schmetternden Fanfaren und prächtigen Chören markiert musikalisch wie szenisch einen der Höhepunkte der „großen italienischen Oper“.

Liebe bis in den Tod
Lebendig eingemauert als Strafe für ihre Liebe und seinen Verrat – so enden die schöne Aida und der stolze Radames. Ein Tod, wie er erbarmungsloser nicht sein könnte, und doch ein Ende erfüllt von Klängen, die das grausame Schicksal, das die beiden erwartet, nicht ahnen lassen. Denn genau in diesem Moment erhebt sich der Schlussgesang „O terra addio, addio valle di pianti“ – „Leb wohl, o Erde, o du Tal der Tränen“ – so zart, so rein, so lichterfüllt und strahlend, als könne nichts und niemand dieser Liebe etwas anhaben. Der gemeinsame Tod trägt Aida und Radames hinfort, ein letztes Mal vereint in ewiger Umarmung.

Große Leidenschaften, tragische Konflikte
Dass er auf Puccini wieder Verdi folgen lasse, habe triftige Gründe, erklärt Intendant David Pountney: „Es kommt natürlich nicht von ungefähr, dass ich mich entschlossen habe, nach Tosca wieder eine Oper von Giuseppe Verdi auf die Seebühne zu bringen. Denn sie ist einfach ein grandioser Ort für all das, was dieser Komponist am besten beherrschte: große Leidenschaften und tragische Konflikte in mitreißende Musik zu verwandeln. Aber Aida ist auch eine sehr moderne Parabel über Nationalismus, Kriegslust und Feindeshass und ein Stück, das zeigt, dass es in einem Krieg nur Verlierer geben kann.“
Einzigartige Verdi-Serie
David Pountney selbst hat mit seiner packenden, begeistert aufgenommenen Inszenierung von Verdis Nabucco in den Sommern 1993 und 1994 die einzigartige Serie von Aufführungen dieses Komponisten auf der Seebühne begründet. Spätestens seit das Bild des Maskenballs mit seinem im Buch des Lebens blätternden Skelett 1999 um die Welt ging, war klar, dass die Bregenzer Seebühne und Giuseppe Verdi perfekt zueinanderpassen: Die Atmosphäre und Umgebung des Spiels auf dem See scheint wie geschaffen für die Werke des berühmten Italieners, die mit ihren großen Chören, feierlichen Massenszenen und dramatischen Duetten schon immer dieser großen Bühne mit ihren imposanten Bühnenskulpturen zugedacht gewesen zu sein scheinen.
Dass die Bühne am Wasser und nicht in der Wüste steht, stört Pountney nicht im Geringsten: „Es ist das erste Mal in der Festspielgeschichte, dass diese großartige ‚Wüstenoper‘ ans Bodenseeufer versetzt wird, und natürlich ist das eine große Herausforderung. Wir denken aber, dass wir eine äußerst spannende Umsetzung gefunden haben.“

Ein Italiener, drei Briten – und ein erfahrener Seebühnenprofi
Die musikalische Leitung von Aida liegt beim italienischen Dirigenten Carlo Rizzi, es inszeniert der bekannte britische Regisseur Graham Vick, die Ausstattung stammt von seinem Landsmann Paul Brown. Für die Choreografie zeichnet Ron Howell verantwortlich und für das Licht der bereits mehrfach „seebühnenerprobte“ Wolfgang Göbbel.

Polnisches Meisterwerk im Festspielhaus: König Roger
Karol Szymanowskis 1926 uraufgeführte und auf Sizilien angesiedelte Oper zählt zu den Meisterwerken der polnischen Musikliteratur. „Sinn und Sinnlichkeit“, das Motto der Bregenzer Festspiele 2009, wird hier durch den Konflikt zwischen frühchristlicher Askese und spätantiker Lebensbejahung verhandelt. Die in König Roger angelegte Begegnung von christlicher, arabischer und antiker Welt erweckte der vom Mittelmeerraum faszinierte Szymanowski mit byzantinischem Kirchengesang, impressionistischem Klangkolorit, arabisch anmutender Melismatik, spätromantischem Pathos und expressivem Gesang zum Leben. Musikalische Leitung: Sir Mark Elder, Inszenierung: David Pountney, Premiere: 23. Juli 2009.
Hochaktuell: musikalische Satiren von Schostakowitsch, Gershwin und Sawer
Angesichts von Präsidentenwahlen, Bankenkrisen und Rezessionsängsten widmet sich die Operettenreihe dieses Jahr ganz der Gesellschaftssatire: Mit Dmitri Schostakowitschs Paradies Moskau, George Gershwins Für dich Baby! – Of Thee I Sing und David Sawers Hautnah – Skin Deep stehen statt einer Operette am Kornmarkt gleich drei unterhaltsame Werke im Festspielhaus auf dem Spielplan. Ermöglicht wird dieses fulminante Dreigespann durch ein Gastspiel der englischen Opera North, Leeds. Zu sehen ist Paradies Moskau am 15., Für dich Baby! am 16. und Hautnah am 17. August.

Orchesterkonzerte und Matineen 2009
Nicht nur die hochemotionale Musik des polnischen Komponisten Karol Szymanowski steht 2009 im Mittelpunkt der Orchesterkonzerte: „Lauschen Sie, und geben Sie sich hin“ lautet das Motto, denn mit dem zweiten Akt aus Richard Wagners Tristan und Isolde, Alexander Skrjabins Poème de l’extase und Wolfgang Amadeus Mozarts Klarinettenkonzert werden in den Orchesterkonzerten verschiedenste musikalische Formen von Sinnlichkeit hör- und fühlbar.

Schauspiel: Theater in der Josefstadt und Schauspiel Köln
Ein Bildungsbürger zwischen Eros und Moral und eine Affäre mit Geistern: Das erwartet die Besucher im Rahmen der Gastspiele des Wiener Theaters in der Josefstadt und des Schauspiels Köln. Die Josefstadt bringt mit Lola die Neudramatisierung von Heinrich Manns Roman Professor Unrat auf die Bühne des Theaters am Kornmarkt. Premiere ist am 19. August. Erstmals wird das Schauspiel Köln in Bregenz zu sehen sein, das unter seiner neuen Intendantin, Karin Beier, im vergangenen Jahr für Furore gesorgt hat. Zu sehen ist ab 20. August Affäre mit Geistern des lettischen Autors und Regisseurs Alvis Hermanis.

KAZ – Kunst aus der Zeit mit spannenden Ur- und Erstaufführungen
Die Reihe Kunst aus der Zeit steht seit Anbeginn für Kunst, die Augen und Ohren, Mund und Nase, Hände und Füße anspricht: 2009 soll die Sinnlichkeit in all ihren Formen untersucht und genossen werden. Für „My Musig“ wurden drei Künstler, darunter der bekannte britische Komponist Benedict Mason, beauftragt, sich mit Vorarlberger Klängen zu beschäftigen. Das Musiktheater bringt mit Semper Dowland & The Corridor zwei neue Werke von Sir Harrison Birtwistle sowie Anaesthesia, die neueste Zusammenarbeit von Nico And The Navigators und Franui. Im Rahmen von Schauspiel und Performances gastiert unter dem Titel „brut@Bregenz“ erstmals das Wiener Produktionshaus brut am Bodensee.

Ein feuriges Revolutionsdrama von atemberaubender Geschwindigkeit: Andrea Chénier als Spiel auf dem See 2011 und 2012
Während die Vorbereitungen für den kommenden Festspielsommer am Bodensee auf Hochtouren laufen, steht bereits die Programmplanung für die Folgejahre fest. Andrea Chénier, das berühmteste Werk des italienischen Komponisten Umberto Giordano, wird in den Sommern 2011 und 2012 erstmals als Spiel auf dem See zu sehen sein. Die Oper, uraufgeführt 1896 an der Mailänder Scala und gezeichnet vor dem Hintergrund der Französischen Revolution, ist ein historisches Drama von brillanter Schärfe und eine menschliche Tragödie von erschütternder Intensität; packend gleichzeitig als leidenschaftliches Liebesdrama und als historischer Krimi.
Im Zentrum von Andrea Chénier steht der gleichnamige französische Dichter, eine historische Figur, die in den Wirren der Französischen Revolution vom glühenden Anhänger zum erbarmungslos Verfolgten wird und am Ende selbst auf der Guillotine endet.

„Ein Meisterwerk – und wie für die Seebühne komponiert!“
„Andrea Chénier ist nicht nur Umberto Giordanos Meisterwerk. Es ist, als sei dieses Werk nur für die Bregenzer Seebühne komponiert worden!“, schwärmt der Bregenzer Intendant David Pountney. „Denn diese Oper bietet einfach die perfekte Mischung für diesen Ort: eine packende Handlung und starke Charaktere, gefangen zwischen den Exzessen des Ancien Régime und dem Terror der Französischen Revolution. Giordanos Musik ist Verismo allererster Güte und treibt den hochspannenden Plot mit atemberaubender Geschwindigkeit voran.“

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