Bild: Hennig BrockhausBild: Teatro G.B. Pergolesi Jesi

Die Gefangenen und die Fugen. Jesi, Maiolati Spontini, Monsano, Montecarotto, Monte San Vito, San Marcello, Genga

In der italienischen Region die Marken gibt es seit Sommer 2001 ein Festival, das sich schwerpunktmäßig mit zwei italienischen Komponisten beschäftigt. Die Opernaufführungen und Konzerte finden in Theatern, Kirchen, Villen, Gärten und auf Plätzen verschiedener Städte statt.
Via Mazzini 14, INT-60035 Jesi

Das Pergolesi-Spontini-Festival wurde von der Pergolesi-Spontini-Stiftung 2001 gegründet, um die Werke von Giovanni Battista Pergolesi (Jesi 1710–1736 Pozzuoli) und Gaspare Spontini (Maiolati 1774–1851) zu würdigen und um die europäische und universelle Dimension der beiden italienischen Musiker aufzuzeigen.
Das Opernwerk Il prigionier superbo von Pergolesi wird den Schwerpunkt des IX. Festspiels (5. bis 13. September) bilden. Diese ernste Oper, in die während der ersten Aufführung im San-Bartolomeo-Theater die Intermezzi von La serva padrona mit großem Erfolg aufgenommen wurden, wird am 11. und 13. September im Pergolesi-Theater in Jesi mit einer neuen Produktion unter der Regie von Henning Brockhaus vorgestellt. Die Oper wird von Corrado Rovaris dirigiert, in der neuen Revision von Claudio Toscani, mit den ursprünglichen Instrumenten der Accademia Barocca I Filarmonici und einer internationalen Besetzung: Bruno Lazzaretti (Sostrate), Marina de Liso (Metalce), Marina Rodriguez-Cusí (Rosmene), Annamaria dell’Oste (Ericlea), Marina Comparato (Viridate), Giacinta Nicotra (Micisda)
„Gefangene und Fugen“ ist das Thema des diesjährigen Festivals: In der Oper des 18. Jahrhunderts schmachten viele Menschen „in Ketten“: Es gibt abgesetzte Könige, Prinzessinnen in Sklaverei, mythologische Helden und ungezähmte Krieger der alten Geschichten oder der Heldengedichte; die Komponisten schreiben rührende „Arien der Ketten“. Die Gefangenen können nur auf die Hilfe Gottes, auf die Gerechtigkeit der Menschen oder auf Flucht hoffen …
Am Samstag, dem 5. September, zum ersten Mal in den suggestiven Grotten von Frasassi in Genga, wird der Chor Costanzo Porta, dirigiert von Antonio Greco, das Festival eröffnen, über den Schmerz des hebräischen Volks in den Ketten der Verbannung in Babylon singen: das „Wehklagen von Geremia“, von Palestrina bis zu den Komponisten des 20. Jahrhunderts, wird in der mächtigen Grotte „Abgrund Ancona“ widerhallen.
Das traditionelle Konzert in der Kirche San Stefano in Maiolati Spontini mit der berühmte Orgel Gaetano Callido (1788) wird am Sonntag, dem 6. September, stattfinden. Die Sängerin Valeria Esposito und der Trompeter Fabrizio Fabrizi werden Musik von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Daniel Purcell vortragen. Am Dienstag, dem 8. September, und am Mittwoch, dem 9. September, spielt die Pianistin Ilona Timchenko im kleinen Theater La Fortuna in Monte San Vito Präludien und Fugen für Klavier von Dmitri Schostakowitsch, und die Schauspielerin Lucia Bendia aus Jesi wird Gedichte von Umberto Saba rezitieren. Am Donnerstag, dem 10. September, beherbergt das Theater La Fortuna in San Marcello die Accademia Barocca I Filarmonici, die das Meisterwerk Die Kunst der Fuge von Bach spielen wird.
Am Schluss des Festivals finden wir zwei junge, aber auf der internationalen Bühne schon berühmte Musiker: „Musiker in Fuge“ ist der Titel des Konzerts, das am Sonntag, dem 13. September, in der Kirche degli Aroli in Monsano stattfinden wird, wo der Turiner Cellist Umberto Clerici und der iranische Pianist Ramin Bahrami Musik von Bach, Beethoven und Brahms mit Fugen und „Fugati“ nach klassischer und romantischer Tradition spielen werden.

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