Unter dem Titel Der unbekannte Verbündete – Bulgarien im Ersten Weltkrieg zeigt das Heeresgeschichtliche Museum bis 21. Februar 2010 die in Kooperation mit dem Bulgarischen Nationalen Militärhistorischen Museum erarbeitete neue Sonderausstellung. Dabei wird anhand von Uniformen, Waffen, Plänen, Dokumenten und Fotos die wichtige, in Österreich aber weitgehend unbekannte Rolle beleuchtet, die Bulgarien als Verbündeter der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg gespielt hat.
Bulgarien trat, obwohl nach dem Zweiten Balkankrieg geschwächt und nicht wieder voll aufgerüstet, im Oktober 1915 an der Seite Österreich-Ungarns, des Deutschen und des Osmanischen Reichs in den Krieg ein. Nach einer erfolgreichen Beteiligung am Feldzug gegen Serbien im Herbst 1915 wurde entlang der nordgriechischen Grenze eine Front gegen die im Raum Saloniki stehende „Orient-Armee“ der Entente aufgebaut. Hier kam es in den folgenden Jahren zu langwierigen und für die bulgarische Armee verlustreichen Stellungskämpfen, welche die Kraft der bulgarischen Truppen rasch aufzehrten. Versorgungsschwierigkeiten, vor allem bei Verpflegung und Bekleidung, trugen zum Absinken der Moral bei, das Abziehen der deutschen Truppen von der makedonischen Front führte zum Vertrauensverlust in das Bündnis. Zwar konnten die bulgarischen Truppen im Feldzug gegen Rumänien 1916/17 noch einmal offensiv werden und einen großen Teil der Dobrudscha erobern, dennoch zeigten sich danach bald in der ganzen Armee Auflösungserscheinungen; Massendesertionen und Befehlsverweigerungen ganzer Einheiten häuften sich im Lauf des Jahrs 1918. So konnte eine mit überlegenen Kräften geführte Offensive der „Orient-Armee“ im September 1918 rasch zum Durchbruch führen; die makedonische Front zerbrach. Bulgarischen Hilferufen an die Verbündeten konnte infolge fehlender Reserven nicht entsprochen werden, sodass sich die bulgarische Regierung schließlich mit der Bitte um sofortigen Waffenstillstand an die Entente wenden musste. Durch diesen am 29. September 1918 abgeschlossenen Waffenstillstand kam auch Österreich-Ungarn in Zugzwang – ein Waffenstillstandsangebot an Präsident Wilson und das Völkermanifest vom 16. Oktober waren die Folge. Aber auch in der deutschen Obersten Heeresleitung gelangte man zur Ansicht, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen sei. In einem wissenschaftlichen Begleitband zur Ausstellung liefern österreichische und bulgarische Historiker dazu wichtige Hintergrundinformationen.
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