Foto: Ludwig X

Ludwig X. und die Renaissance

Zwei fürstliche Bauten prägen bis heute die altbayerische Residenzstadt Landshut.
Altstadt 79, D-84028 Landshut

Hoch über der Stadt thront die mittelalterliche Burg Trausnitz, der Stammsitz der Herzöge von Niederbayern. Inmitten der Altstadt erhebt sich die Stadtresidenz. Diese wurde in den Jahren 1536 bis 1543 nach dem Vorbild des spektakulären Palazzo Te in Mantua für Herzog Ludwig X. errichtet. Als erster Renaissancepalast nördlich der Alpen ging sie in die europäische Kunstgeschichte ein.
Herzog Ludwig X. von Bayern (1495 bis 1545) war zunächst nicht für die Regierung bestimmt. Sein Vater, Herzog Albrecht IV., war die steten Erbstreitigkei-ten und Landesteilungen leid und hatte 1506 das Regierungsrecht des jeweiligen erstgeborenen Sohnes festgelegt. Dennoch erzwang der zweitgeborene Ludwig 1516 von seinem älteren Bruder Wilhelm IV. die Mitregierung. Wieder versöhnt, verfolgten beide dieselben politischen Ziele.
In seiner Residenzstadt Landshut entfaltete Ludwig eine prächtige Hofhaltung. Ganz auf der Höhe seiner Zeit, interessierte er sich für die Kunst der Renaissance und der Antike und förderte bedeutende Wissenschaftler wie den Geschichtsschreiber Johannes Aventin, den Astronomen Peter Apian und den Orientalisten Johann Albrecht Widmannstetter. Seine Regie am Hof der verschwägerten Gonzage in Mantua gab Ludwig den entscheidenden Impuls für sein Vorhaben.
Die Kunst der italienischen Renaissance kündigte sich in den Gemälden Hans Wertingers an, des liebevollen Chronisten des sinnenfreudigen Landshuter Hoflebens. Die Bildnisse des Hofporträtisten Barthel Beham, die Architektur und die künstlerische Ausstattung der Stadtresidenz standen bereits ganz im Zeichen der neuen Epoche. Meister aus Mantua wirkten in Landshut, unterstützt von in Italien geschulten Künstlern des Münchner Hofs, aus Salzburg und den Niederlanden. Ludwig erwies sich als innovativer Auftraggeber von großer Bedeutung für die Kunst in Bayern und für die Begründung der herzoglichen Kunstsammlungen.

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