Foto: Konrad Junghänel


Marienvesper

22. Mai 2011
Nach der umjubelten Aufführung von Monteverdis »Marienvesper« 2010 bei den Schlossfestspielen, widmen sich Cantus Cölln 2011 erneut dem Mysterium der Jungfrau Maria. Diesmal in der Vertonung des Barock-Komponisten Virgilio Mazzocchi (1597–1646). Die Veranstaltung findet im Ordenssaal des Residenzschlosses Ludwigsburg statt.

Leitung: Konrad Junghänel. Cantus Cölln

VIRGILIO MAZZOCCHI: »Vespro della beata vergine«

Cantus Cölln | Concerto Palatino | Konrad Junghänel (Leitung)

Als Mazzocchi starb, war der Öffentlichkeit nur ein kleiner Teil seines Œuvre durch Notendrucke bekannt. Die meisten seiner Werke befanden sich als Handschriften in der Notenbibliothek der Capella Giulia. Erst auf Veranlassung seines Bruders Domenico bekamen Musikinteressierte außerhalb des Vatikans Mazzocchis Werke zu Gesicht. Denn Virgilio Mazzocchi war 20 Jahre lang Kapellmeister am Petersdom in Rom, damit der mächtigste Musiker des Vatikans. In dieser Zeit verfasste Mazzocchi zahlreiche kirchenmusikalische Werke für den liturgischen Gebrauch, leitete die Sängerschule an St. Peter, komponierte Opern für die aufwendigen Karnevalsfeiern und beteiligte sich an Oratorienaufführungen und päpstlichen Akademien. Mazzocchis Schaffen fiel in eine Blütezeit des römischen Barock. Beflügelt von Humanismus und Renaissancegeist verliehen die in Rom ansässigen Päpste der Stadt eine unvergleichliche Pracht. Römische Adlige und kirchliche Institutionen besaßen einen ausgeprägten Sinn für Kunst und Musik, und bemühten sich, bekannte Architekten, Maler, Bildhauer, Dichter und vor allem Musiker zu verpflichten. So wurde Rom zu einem der wichtigsten Anziehungspunkte für Sänger, Organisten und Instrumentalisten. Das barocke Rom war eine klingende Stadt voll außergewöhnlicher Aufführungen und überragender Musiker, deren geballte Kreativität in der Musikgeschichte ihresgleichen suchte. Mazzocchi nimmt sich in seinen Werken die beeindruckende Baukunst seiner Wirkungsstätte zum Vorbild und entfaltet eine prachtvoll überbordende Klangarchitektur. Hier kommt der bemerkenswerte Kompositionsstil Mazzocchis als Vermittlung zwischen altem und neuen Stil zum Zuge. Er beherrscht perfekt die kontrapunktischen Feinheiten der Vokalpolyphonie ebenso wie das Lyrische des »Stile nuovo«. In diesem Kontext avancierte die Vesper zum Beginn der römischen Barockzeit zum Ort der feierlichsten und modernsten Musik. In Cantus Cölln mit Konrad Junghänel findet Mazzocchi die idealen Interpreten, die dessen einzigartige Klangstrukturen in faszinierendes Licht rücken. Die 2009 erschienene Einspielung von Mazzocchis »Marienvesper« durch Cantus Cölln schaffte es auf die begehrte Bestenliste des »Preises der deutschen Schallplattenkritik«. Eine Interpretation, die verinnerlicht und berührt, effektvoll und fesselnd!

Details zur Spielstätte:
Schlossstraße 30, D-71634 Ludwigsburg
Im Rahmen des Festivals:
Ludwigsburger Schlossfestspiele

Veranstaltungsvorschau: Marienvesper - Schloss Ludwigsburg

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