Der Überlieferung nach uraufgeführt im Umkreis des geheimnisumwitterten Wiener Arztes und Wunderheiler Franz Anton Mesmer, geht das Werk auf eine französische Vorlage zurück: In „Le devin du village“ mit Text und Musik des Philosophen Jean-Jacques Rousseau findet das zankende Schäferpaar Colette und Colin mithilfe des Dorfwahrsagers wieder zusammen; eine populäre Parodie des Stücks lässt die Figuren sogar Dialekt sprechen. In der von Mozart verwendeten deutschen Version kann von solchem Realismus zwar keine Rede mehr sein und am „vermeintlichen Zauberer“ mit seinem Hokuspokus-Kauderwelsch Colas lassen sich zudem Mesmers Züge ausmachen, doch ist die Stoßrichtung dieselbe: Das idyllische Schäferdasein wird gefeiert, die Stadt und ihre Bewohner werden als künstlich abgetan – und die Liebenden Bastien und Bastienne finden über alle Eifersucht hinweg wieder zusammen: Genau solche Sujets entzückten damals sowohl bei Hofe als auch im Bürgertum und tun es gewiss auch heute. Zumal dann, wenn ein so leidenschaftliches junges Ensemble am Werk ist wie hier, angeführt von Heinz Ferlesch am Pult sowie dem Regieduo Carolin Pienkos und Cornelius Obonya.