Das Publikum im Haydnsaal von Schloss Esterházy wird das leicht und schwer zugleich gemacht, ist doch das Programm besonders erlesen. Der exemplarisch überhöhte, unverblümt emotionale Schmerz von Samuel Barbers „Adagio for Strings“ steht auch für die Musik des amerikanischen Kontinents, die das Emerson Quartet stets gepflegt hat. Die enorme, alle bisher geltenden Grenzen sprengende Weite von Franz Schuberts prachtvollem G-Dur-Quartett vermittelt zuletzt eine unsagbare Ahnung des Transzendentalen. Als Herzstück aber erklingt Joseph Haydn, und das gleich mit einer zum Thema des Abends passenden Eröffnungspointe: Statt eines regulären Anfangs erklingt im Quartett op. 33/5 gleich einmal eine Schlusskadenz im Pianissimo! Von zünftigen Volksmusikanklängen bis sogar zu einer Opernparodie reicht der Bogen dieses Werks – und auf Haydns Humor haben sich die Emersons immer schon verstanden.
Samuel Barber: Adagio for Strings op. 11
Joseph Haydn: Streichquartett op. 33 Nr. 5 G-Dur Hob III:41
Franz Schubert: Streichquartett G-Dur D. 887