Dorfrichter Adam ist nachts in Eves Haus geschlichen. Vom Verlobten des Mädchens überrascht, schwer verprügelt, aber unerkannt in die Flucht geschlagen, muss er anderen Tags sprachgewandt über seine eigene Untat Gerichtstag halten. Lügt er oder sagt er die Wahrheit? Mehrdeutig ist beides. Sprache dient dazu, sich zu verständigen, Sachverhalte aufzuklären oder diese zu verschleiern. Auch wenn die Wahrheit nicht in der Sprache selbst zu finden ist, wird diese als wichtiges Instrument zur Wahrheitssuche benutzt. Wie kaum ein anderer hat Heinrich von Kleist an der Bürde der Subjektivität von Sprache gelitten. Ihre unerträgliche Zweideutigkeit steht im Zentrum seiner Dichtung. Wirklichkeits- und Identitätskrisen dominieren sein schriftstellerisches Werk.