Zehn Jahre später sind aus den jungen Frauen Mütter geworden, die sich alleinerziehend recht prekär durchs Leben schlagen. Aber auch mit Mitte 30 sind sie voller Ideale, Träume und Sehnsüchte: ein Umzug aufs Land zum Beispiel, zum Aufbau einer ökologisch korrekten Freundinnen-Kommune. Irritierenderweise aber legt der pubertierende Nachwuchs einen spätkapitalistischen Überlebenswillen an den Tag, der eigene Ziele verfolgt, die nicht mit denen der Mütter identisch sind.
Eine weitere Dekade später, inzwischen sind die Kinder aus dem Haus, träumen die Frauen davon, den Planeten gleich ganz zu verlassen und auf dem Mars einen neuen Staat zu gründen. Leider mit ein paar Männern. Was dumm ist, denn damit nimmt man seine ganzen alten Probleme doch irgendwie wieder mit. Und wenn am Ende gefragt werden wird: „Was habt Ihr gemacht, während die Welt unterging?“, werden sie wohl antworten müssen: „Wir haben über Beziehungen geredet.“
Sibylle Berg, in der DDR geborene und in Zürich lebende Autorin, schreibt über Menschen, die in jedem Lebensjahrzehnt, in jeder Epoche und so auch in der Zukunft vor neuen Herausforderungen stehen. Humor, Melancholie und hohe Pointendichte: Die Autorin gibt in dieser zwischen 2013 und 2017 entstandenen Trilogie einem Lebensgefühl Ausdruck, das die Misere der Welt glasklar erkennt, ätzend benennt und doch nichts ändern kann. Das ist sehr traurig. Und rasend komisch.