Meat Loaf, der wie jeder Popstar Pose und Person zu einer unauflöslichen und faszinierenden Einheit verschmilzt, hat sich als Schnulzenpoet, Motorradrocker, Mann mit großen Gefühlen, großem Körper und großer Stimme als „bat out of hell“ oder als „wolf with the red roses“ zum hoffnungslosen Romantiker stilisiert, der singend alles für die Liebe tun würde: „I’d do anything for love.“
Ausgehend von der Kultfigur des beleibten Musikers und Schauspielers macht sich die junge Schauspielerin Julia Gräfner in ihrer sehr persönlichen und mutigen Performance Gedanken über Körperbilder und Geschlechterkonstruktionen. Zwischen Extro- und Introvertiertheit schwankend, auf dem schmalen Grat zwischen der für den Darstellungsprozess notwendigen Schutzlosigkeit und professionellen Schutzmechanismen balancierend, mit dem eigenen Exhibitionismus der Schauspielerin und dem Voyeurismus des Publikums spielend, bedient sie sich aus dem Themen-, Gesten- und Gefühlsrepertoire des Popstars, das sie verwandelt und sich anverwandelt, so dass man einen intimen Blick in das Innere der jungen Schauspielerin zu erahnen glaubt.