Der Trojanische Krieg stellt im Abendland die Urform des Krieges dar. Homer zeigt uns auf unvergleichliche Weise, wie die große Weltgeschichte und die Charaktere einzelner Menschen sich zur Katastrophe vermengen. Lange haben wir den Gedanken, einer könnte für das große Unheil die Verantwortung tragen, beiseite geschoben. Wir haben „den Zeitgeist“ vor Gericht gezerrt oder „die Gesellschaft“ und wollten vergessen, dass der Mensch, dass wir, dass ein Ich Schuld haben kann. Die Geschichte des ersten Krieges in unserem Kulturkreis führt uns vorbildlich vor Augen, dass auch hinter den gewaltigsten Umwälzungen immer Menschen stehen, Menschen, die, wie Shakespeare schreibt, „bluten, wenn man sie sticht, die lachen, wenn man sie kitzelt, die sterben, wenn man sie vergiftet“.