Deutschsprachige Erstaufführung
Sam Steiner
aus dem Englischen von Stefan Wipplinger
Zum Stück
Politische Debatten, privates Geplapper, Katzenbilder, Hasskommentare, Spam – 7.7 Milliarden Menschen auf der Welt sprechen 16.000 Worte pro Tag und 417.560.000 im ganzen Leben. Multipliziert durch Internet, TV, Radio, Handy ergibt das ein gewaltiges und exponentiell ansteigendes Kommunikationsaufkommen.
In seinem preisgekrönten Stück entwirft der britische Autor Sam Steiner eine undemokratische Versuchsanordnung: In einer nahen Zukunft wird ein Gesetz auf den Weg gebracht, das die Kommunikation auf 140 Wörter pro Tag und Mensch begrenzt.
„Zitronen Zitronen Zitronen“ ist die Liebesgeschichte eines ungleichen Paares – in der Inszenierung von Anne Mulleners heißen sie Bernadette und Olivia – während der zunächst drohenden und dann real existierenden Schweigeverordnung. Bernadette ist Juristin, Olivia Musikerin, Bernadette akzeptiert das Gesetz, Olivia engagiert sich lautstark dagegen. Wie arrangieren sie sich mit dem Tageslimit? Bedeutet eine Reduktion der Wörter weniger Gemeinsamkeit oder weniger Streit? Verlieren sie sich oder lernen sie sich überhaupt erst kennen? Ohne Dogmatismus spielt der junge britische Autor durch, was eine Reduktion des Grundrechts auf „Redefreiheit“ privat und politisch bedeuten könnte.