Auch wenn das Sprechen für Fritz schwierig geworden ist, der Kopf ist klar und vor allem stur. Fritz will sein Haus am Fluss nicht verlassen – ums Verrecken nicht. Was ist also zu tun? Wer übernimmt die Versorgung des pflegebedürftigen Rentners?
Die Lösung ist eine junge 24-Stunden-Betreuerin aus Osteuropa. Gemeinsam mit anderen Frauen macht sie sich in einem Kleinbus auf den Weg gen Westen. Nach der Ausbildung hatte sie sich in die weite Welt geträumt und nun das: gefangen in der Einöde auf einem einsamen Bauernhof. Immerhin kann Uljana bei Fritz mit leckeren Fischgerichten punkten und bemüht sich redlich um Kommunikation mit ihrer neuen Familie auf Zeit. Ansonsten betreut sie ihren Patienten täglich 24 Stunden, rund um die Uhr – außer montags, da ist Sohn Franz da und sie hat frei. Aber in ihrer Freizeit bleibt ihr nur Musikhören und Chatten mit Borys, dem Busfahrer aus ihrer Heimat, der sie hergebracht hat und hoffentlich auch wieder abholen wird.
Autorin Raphaela Bardutzky gelingt mit „Fischer Fritz“ ein Stück, in dem sich Heimat und Fremde, Landleben und Großstadt, verschiedene Sprachen, Dialekte und unterschiedliche Kommunikationsformen begegnen. „Fischer Fritz“ ist nicht nur Sprechtheater, sondern auch Sprachtheater. Schnell wird zwischen den Ebenen und Situationen, den Sprachen und Dialekten geswitcht. Heraus kommt eine besondere, berührende Geschichte über drei Lebenswege und ihre Bedingungen in unserer Gegenwart, verbunden durch das große Thema Pflegenotstand. Das Stück ist eines von drei preisgekrönten Texten der Autor:innentheatertage 2022 am Deutschen Theater Berlin.
Das ursprünglich in Bayern verortete Stück wurde in die Steiermark verlegt, genauer gesagt in das Murtal, und es wird für die Rolle der jungen Betreuerin mit einer ukrainischen Schauspielerin zusammengearbeitet.
REGIE Julia Skof
AUSSTATTUNG Julia Nussbaumer
DRAMATURGIE Elisabeth Tropper
THEATERPÄDAGOGIK Timo Staaks
Übersetzungen ins Ukrainische: Mykola Lipisivitskyi
Übertragungen ins Steirische unter Mithilfe von Rudolf Bittinger.
Unser Dank gilt dem Freundeskreis des Schauspielhaus Graz e.V. für die Übernahme der Übersetzungskosten.
Ferner danken wir dem Landesfischereiverband Steiermark für die inhaltliche Unterstützung.