Sie sind nicht nur beeindruckende Erscheinungen am Himmel, die aufgrund günstiger physikalischer Umstände entstehen und mit ihrer Lichtmagie uns verzaubern und von der Weite und Größe und dem Geheimnis des Universums erzählen. Nein, Nordlichter wurden (und werden bisweilen noch immer) als sichtbares Zeichen himmlischer Aktivitäten von Göttern und Geistern angesehen. Sie erzählen von ihren heftigen, wütenden Kämpfen oder ihren wunderbaren Festen und Tänzen. Oder sie weisen auf drohendes Unheil wie Kriege oder Seuchen hin … Von all dem, aber auch von Adlern, die Menschen retten, von Gängen ins Totenreich, von Bären mit übermenschlichen Kräften und von mächtigen Zauberinnen erzählt auch die „Kalevala“. Sie ist eine Sammlung von fünfzig ursprünglich mündlich überlieferten Gesängen mit 22.795 Versen und gilt als das finnische Nationalepos, als eines der bedeutendsten Werke in finnischer Sprache. Jean Sibelius (*8. Dezember 1865 in Hämeenlinna; † 20. September 1957 in Järvenpää bei Helsinki) ist einer, wenn nicht der bedeutendste Komponist Finnlands, der mit seinen Kompositionen – beispielsweise seinem „Valse triste” oder der „Finlandia” – an der Schwelle des Übergangs von der Spätromantik hin zur Moderne steht. In Sibelius’ Kompositionen spürt man den weiten Raum des Nordens, dessen oszillierende Lichtstimmungen und den Duft der Kälte, des Wassers und der Bäume...