Manchmal begleitet er sich selbst mit Gitarre oder Piano und singt wie ein vom Himmel herabgestiegener Engel.
Warum SCHIEFLIEGEN? Wie nahe muss eine Bühnenfigur an der Biografie des Darstellers und Autors sein? Ganz oder gar nicht? Ist die Wahrhaftigkeit im postfaktischen Zeitalter und nach den Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit überhaupt noch gefragt, erwünscht, oder doch bereits abgeschafft? Viktor Gernot behauptet glaubhaft, dass er das auch nicht so ganz genau weiß und, …dass es ihm inzwischen auch herzlich Wurscht ist. Ganz ehrlich!
In seinem neuen, kabarettistischen und musikalischen Soloprogramm lässt er es bereitwillig zu, über Begegnungen und Ereignisse zu reden, die er angeblich am eigenen Leib erfahren hat. Er erzählt Anekdoten eines Lebens, das zumindest er nicht gelebt hat. Verfälscht fremde Lieder, schlüpft unautorisiert in fremde Charaktere und lügt dabei, dass sich die Balken biegen. Die wenigen wahren Momente werden garantiert nicht aufgedeckt. Diese Tatsache erklärt dann auch wohl sein „Dauergrinsen“.
Schiefliegen ist zutiefst menschlich. Entweder als Schlafstellung oder als fehlerhafte Einschätzung einer Situation oder eines Sachverhalts. Wenn man erkannt hat, dass man in einer Angelegenheit schief gelegen ist, kann man daraus lernen und sich gegebenenfalls für seine Fehleinschätzung entschuldigen. Das verhindert dann allerdings wahrscheinlich eine Karriere im gehobenen Management oder in der Politik, ist aber sehr sympathisch!