Die ästhetischen Vorstellungen der Romantik veränderten sich laufend; nicht weniger bedeutend waren die persönlich-beruflichen Prägungen der beiden Komponisten. Während Anton Bruckner so gut wie alle seiner Orgelwerke in seiner ersten Lebenshälfte und häufig für den liturgischen Gebrauch schuf, sah sich Franz Schmidt als Multi-Instrumentalist, Dirigent und Pädagoge mit anderen Themen konfrontiert. So umfasst das Gesamtwerk der beiden Komponisten bedeutende Werke aus dem geistlichen und dem weltlichen Bereich. Gemeinsam ist ihnen die Orgel als Lieblingsinstrument – aber während Anton Bruckners Name mit der romantischen Orgel verknüpft ist, zählt Franz Schmidt zur ersten Generation der Orgelbewegung und damit zu einer Strömung, die sich bewusst von der Romantik abgrenzen wollte.
Zu Gast bei Musica Sacra ist der deutsche Organist Balthasar Baumgartner, der seine Ausbildung am Salzburger Mozarteum begann. Nach Studien in München war er Preisträger bei mehreren Wettbewerben, darunter die Canadian International Organ Competition und der 1. Preis beim Internationalen Mainzer Orgelwettbewerb. Seit 2021 ist Balthasar Baumgartner als Domorganist in Osnabrück tätig. Seine Werkauswahl für das Konzert in St. Pölten eröffnet mit österlicher Freude, dem „Halleluja“ aus Franz Schmidts „Buch mit sieben Siegeln“. Anton Bruckner ist symphonischen Transkriptionen aus seiner Vierten, Siebten und der „Nullten“ vertreten.
Domorganist Balthasar BAUMGARTNER (Osnabrück) an der spätromantischen Sauer-Orgel
BRUCKNER & SCHMIDT JUBILIEREN
Anton Bruckner zum 200. Geburtstag
Franz Schmidt zum 150. Geburtstag
Franz Schmidt (1874-1939) Präludium und Fuge in D-Dur „Halleluja“ [10:00]
Anton Bruckner (1824-1896) Aus der Symphonie Nr. 7 in E-Dur: II. Adagio. Sehr feierlich und sehr langsam (Transkription: Erwin Horn)
Franz Schmidt: Der Heiland ist erstanden (Choralvorspiel, 1934)
Anton Bruckner: Aus der „Nullten“ Symphonie in d-Moll: III. Scherzo (Transkription: Erwin Horn)
Anton Bruckner: Aus der 4. Symphonie in Es-Dur: IV. Finale. Bewegt, doch nicht zu schnell (Transkription: Eberhard Klotz)