Basierend auf der autobiographischen Novelle von Zofia Posmysz erzählt diese Oper von Lisa und ihrem Mann Walter, die sich in den sechziger Jahren auf einer Schiffsreise von Deutschland nach Brasilien befinden: Die Sonne scheint, man lacht, flirtet, tanzt … Plötzlich meint Lisa, unter den Passagieren Marta – eine einstige KZ-Insassin – zu erkennen. Immer mehr vergessene Melodien, Gesichter, Berührungen und Narben drängen an die Oberfläche ihres Denkens, bis es schließlich kein Zurück mehr geben kann und wir mit ihr nach Auschwitz zurückkehren, ins Jahr 1944, als die Geschichte dieser beiden Frauen begann, die auf immer miteinander verbunden sein sollten. Für die Rolle der Lisa kehrt das ehemalige Ensemblemitglied Dshamilja Kaiser zurück nach Graz und trifft hier auf Nadja Stefanoff in der Rolle der Marta, die uns zuflüstert: „Und ihr, meine Freunde, seid auch bei mir … Wenn eines Tages eure Stimmen verhallt sind, dann gehen wir zugrunde.“
Unter Chefdirigent Roland Kluttig brodelt das Orchester und erschafft ein Kaleidoskop der Emotionen und Erinnerungen: Die Frage nach Schuld und die erneute Begegnung mit der Vergangenheit werden von Mieczysław Weinberg, der seine Familie im Holocaust verlor, in berührende Harmonien überführt, die uns mithineinziehen in den unvorstellbaren Wahnsinn dieser Zeit.