Hat er damals bereits Personenführung und Raumgestaltung höchst ästhetisch in Einklang gebracht, so verspricht sein Konzept für dieses zwischen den Welten schwebende Stück wiederum eindrucksvolle optische und dramaturgische Lösungen. Zwei Paare stehen im Mittelpunkt der Handlung dieser seit 1964 in Graz nicht mehr gezeigten Oper: Kaiser und Kaiserin, der Färber Barak und seine Frau. Beide Paare sind kinderlos. Der Kaiserin wird die Mutterschaft verwehrt, solange sie keinen Schatten besitzt, die Färberin verweigert sich ihrem Mann, um Kindern ihr Elend zu ersparen. Um einen Schatten zu erwerben, begibt sich die aus dem Geisterreich stammende Kaiserin in Baraks Haus und bringt die Färberin dazu, gegen das Versprechen eines guten Lebens ihren Schatten zu verkaufen. Den »ineinandergreifenden Motiven und Symbolen«, die laut Hofmannsthal das Textbuch der »Frau ohne Schatten« durchwirken, steht eine klanglich hoch differenzierte Partitur gegenüber, die insbesondere dort, wo das Libretto »schweigt«, das Unaussprechliche illustriert.