Hunderttausende Juden waren wie sie und ihre Eltern auf der Flucht, verfolgt von den Nationalsozialisten, im Gepäck die Vergangenheit und die Hoffnung auf ein besseres Morgen. Adele träumte davon, einmal Modezeichnerin zu werden, drüben in Amerika. Ihre Flucht führte sie über die Schweiz, nach Paris und weiter nach Südfrankreich. Ihr Koffer fand sich erst Jahrzehnte später auf einem Dachboden wieder, er hat die Reise der Familie mitgemacht, bis auf die letzte Etappe, die sie in das Vernichtungslager Auschwitz führte, in den Tod. Zwischen Adeles Abreise und dem Koffer, der heute in einer Ausstellung in Graz zu sehen ist, liegen vier Jahre. Vier Jahre Ungewissheit. Vier Jahre, die man sich kaum vorstellen kann. Aber sollte.
„Viel besser kann man die Traumata der Geschichte einem jungen Publikum (ab 14) nicht vergegenwärtigen.“ (Kronen Zeitung) – Die Autoren Manfred Theisen und Thilo Reffert haben sich im Auftrag des Next Liberty dieses wichtigen Stückes (Grazer Stadt-)Geschichte und der damit aufkommenden, aktuellen wie drängenden Fragen angenommen und auf der Basis der Recherchen, die Manfred Theisen zu seinem gleichnamigen Jugendroman gemacht hat, ein berührendes Theaterstück geschaffen, das ab November wieder zu (ge-)denken gibt.
Inszenierung: Esther Felicitas Muschol,
Ausstattung: Fabian Lüdicke,
Musik: Maurizio Nobili,
Video: Roland Renner,
Mara / Adele (Dele): Amelie Bauer,
Gisela, Adeles Mutter: Yvonne Klamant,
Bruno, Adeles Vater: Martin Niederbrunner,
Sepp, ein Grazer Grenzbeamter / André, Junge in Auvillar: Christoph Steiner,
Dame im Zug / Daniele / Marianne, Mädchen in Auvillar: Lisa Rothhardt,
Heinz Röthke / Gernot, Geheimdienstler / Gendarm in Paris / Henri, Gendarm in Auvillar: Helmut Pucher,
Gerda, Adeles Freundin in Graz / Anna, Adeles Freundin im Heim: Simone Leski,
Regieassistenz: Julia Zach