Tanztheater von Mei Hong Lin in sechs Bildern frei nach Motiven von Georges Rodenbachs Roman Bruges-la-morte
Musik von Michael Erhard
Spielstätte Großer Saal
Stückinfo:
Melancholie, Todessehnsucht und wahnhafte Fantasie bestimmen den jungen Hugo, der nach dem Tod seiner Frau durch das vernebelte Brügge irrt. Doch statt sich gegen sein Schicksal aufzubäumen, entwickelt sich die Schwermut zu seinem alles bestimmenden Lebensgefühl, das die Wahrnehmung trübt und die Realität verwischen lässt.
Mit dieser Hauptfigur erschuf George Rodenbach in seinem Roman Bruges-la-morte (1892) einen Archetypus der Dekadenz. Die atmosphärische Welt der melancholischen Stadt Brügge, in der Rodenbach seinen Antihelden Hugo Viane sich ganz seiner Trauer hingeben lässt, sowie die existenzielle Schwere und Ausweglosigkeit seines Gemütszustandes sind bezeichnend für dieses Werk, das Mei Hong Lin als Inspiration für ihr Tanztheater Schwanengesang dient.
Das Wesentliche in Bruges-la-morte ist nicht die Handlung vom trauernden Witwer, der eine illusorische und hoffnungslose Beziehung mit einer Tänzerin eingeht; die eigentliche Tragödie handelt von seelischer Zerrissenheit eines Menschen zwischen sittenstrenger Entsagung und wilder Leidenschaft, die sich bis in den Wahn steigert – ein Wahn, der sich in den verschiedensten Sinneseindrücken widerspiegelt, nicht zuletzt in Hugos Annahme, die Schwäne singen zu hören.
Mei Hong Lin spürt dem Seelenbild eines Menschen nach, der zwar dem Leben entsagt, den seine Leidenschaften aber nicht aus dem Leben entlassen wollen.
Leitung:
Musikalische Leitung - Michael Erhard
Choreographie und Inszenierung - Mei Hong Lin
Bühne und Kostüme - Thomas Gruber
Dramaturgie - Sarah K. Schäfer