Ein Musiktheater von und nach John Cage
In Kooperation mit dem Brucknerfest
Spielstätte BlackBox
Stückinfo:
„Gott würfelt nicht“: Der legendäre, Albert Einstein zugeschriebene Ausspruch, der als Kommentar zur Quantenmechanik in einem Brief an Max Born oder Nils Bohr gefallen sein soll, sagt vermutlich mehr über Einstein aus als über Gott und womöglich auch etwas über Betrachtungsweisen der Welt, die mit den Begriffen „Plan“ oder „Spiel“ gefasst werden könnten. – „Cage aber würfelt“, könnte man Einstein entgegenhalten, was den 1912 in Los Angeles geborenen Dichter, Komponisten, Maler, Kunsttheoretiker und Pilzexperten zwar nicht zur Gottheit stilisieren soll, aber ein Gesamtwerk als „Schöpfung“ kennzeichnen mag, das den ganzen avantgardistischen Kunst-Kosmos des 20. Jahrhunderts bereits antizipierend in einem globalisierten Bewusstsein zusammenfasst und veranschaulicht.
John Cage, Kompositionsschüler von Arnold Schönberg, Lebens- und Arbeitsgefährte des Tänzers und Choreographen Merce Cunningham und genialischer Zahlenjongleur mit Hilfe des altchinesischen „I Ching“-Orakels, hat den „Musik“-Begriff im 20. Jahrhundert nicht nur erweitert, sondern schlichtweg revolutioniert. In der zunehmend in sein kompositorisches Schaffen eingehenden zen-buddhistischen Auffassung, dass jeder Ton, jeder Klang und auch jeder Mensch ein eigenes Zentrum sei, verlässt Cage nach seinem ersten und einzigen traditionellen Orchesterstück The Seasons (1947, Ballettmusik für Merce Cunningham) alle ausgetretenen „Tutti-Pfade“; fortan entstehen nur noch Orchesterstücke für kleinere Ensembles von Instrumentalsolisten, bei denen das Verhältnis von Stille und Musik, Komponist und Interpret sowie von Werk und Aufführung nach und nach neu definiert wird: Stille ist Musik (was nicht allein am Skandalstück 4’33 ablesbar ist), der Interpret immer auch Komponist, und die Aufführung das Werk – was in Cage Stage dadurch aufgegriffen wird, dass die Szenenfolge jeder einzelnen Aufführung grundsätzlich variiert. Aus dem jeweils aktuell entschiedenen musikalischen Ablauf ergibt sich Abend für Abend ein neues spielerisches Kaleidoskop.
Leitung:
Musikalische Leitung - Dennis Russell Davies
Inszenierung, Bühne und Kostüme - Achim Freyer
Video - Sebastian Hirn
Dramaturgie und Management - Christina Baitzel
Dramaturgie - Wolfgang Haendeler
Besetzung:
Michael Hirsch, Chandana M. Hörmann, Nyla van Ingen, Rudolf Krause,
Claudia Lahmann, Esther Lee, Hendrik Antoni Opiela
Klavier - Maki Namekawa