Dóra Maurer hat in den vergangenen fünfzig Jahren ein kontinuierlich sich entwickelndes Werk geschaffen, das konzeptionelle Ideen mit einer geometrischen Formensprache verbindet, das politische Konnotationen ebenso beinhaltet wie systematische Analysen und mathematische Verfahren. Die Werke der Künstlerin entziehen sich einer eindeutigen stilistischen Zuordnung; sie lassen sich ebenso wenig in eine Schublade stecken wie Dóra Maurer selbst. Die mediale Vielfalt ihres Œuvres ist beeindruckend. Im Laufe ihrer langen Karriere hat die Künstlerin in unterschiedlichen Gattungen wie der Druckgrafik, der Collage, der Fotografie, dem Film und der Malerei gearbeitet.
In den Siebzigerjahren ist sie mit ungewöhnlichen grafischen Arbeiten sowie mit avantgardistischen Experimentalfilmen und konzeptionellen Fotografien bekannt geworden. Seit den Achtzigerjahren arbeitet Dóra Maurer vorwiegend im Bereich Malerei. In verschiedenen Werkphasen sind seitdem zahlreiche geometrische Gemälde entstanden, mit denen sie innerhalb der konstruktiv-konkreten Kunst zu einer ganz eigenen, unverwechselbaren Position gefunden hat. Raum, Bewegung und Wahrnehmung sind zentrale Themen ihrer Bilder. Dóra Maurer interessiert sich insbesondere für das Prinzip der Veränderung: für systematische Verschiebungen von Ras tern und Strukturen, für Verzerrungen, Überlagerungen und Durchdringungen. Getragen von der Überzeugung des steten Wandels aller Dinge, schafft sie Werke, die das prozesshaft Bewegte und die Veränderlichkeit im Raum reflektieren. Längst schon hat sich die Künstlerin dabei von tradierten Bildvorstellungen und dem herkömmlichen B ildgeviert verabschiedet. Ihre perspektivisch gekurvten, leicht und schwerelos wirkenden Bilder erscheinen stattdessen wie präzise Momentaufnahmen oder Ausschnitte eines komplexen raumbildnerischen Systems.
Kuratorinnen: Dóra Maurer und Barbara Willert
Eröffnung: 18. Oktober 2014, 17:00 Uhr