Egal ob flämisch oder endlos, ein Sehnenwickelgerät zur Umwicklung der Griff- und Abschußposition sowie bei den Öhrchen der Endlossehnen erweist sich als überaus nützlich. Hierzulande werden Pfeil und Bogen ausschließlich als Sportgeräte gehandhabt und gesetzliche Sicherheitsvorschriften schreiben die Verwendung von absolut reißfesten Sehnenmaterial vor. Dieses wird aus Polyethylen hergestellt und ist unter mehreren Produktbezeichnungen im Fachhandel erhältlich, z.B. Dacron oder Fastflight. Die Kursteilnehmer können bei uns die Anfertigung von flämisch gespleißten Sehnen wie auch der Endlossehnen erlernen. Selbstverständlich können diese Kenntnisse auch bei der Anfertigung von historisch authentischen Sehnen angewandt werden.
Historischer Hintergrund: Die Erfindung des Bogens als Jagd- und Kriegswaffe liegt tief im Dunkel der Geschichte, gemäß neueren Erkenntnissen dürfen wir annehmen, dass Pfeil und Bogen bereits im mittleren Paläolithikum in Verwendung standen. Damals standen als Ausgangsmaterial Rohhaut oder Pflanzenfasern zur Verfügung, die zu sogenannten Endlossehnen verdrillt wurden. Bei einer Endlossehnen werden die Sehnenöhrchen gewickelt und nicht wie bei der Flämischen Sehne gespleißt. Ein flämischer Spleiß hingegen ist eine bruchfeste, dauerhafte, nicht lösbare Verbindung von Tauwerk durch Verflechten der einzelnen Kardeele. Bei einer Bogensehne werden einzelne Stränge von Sehnengarn verflochten. Die Technik des Spleißens war in so manchen mittelalterlichen Gewerken gebräuchlich, vorzugsweise wurden Schiffstaue mit der gleichen Technik verflochten. Ferner wäre noch festzuhalten, dass Bögen nach Art der englischen Langbögen traditionell mit flämisch gespleißten Sehnen ausgestattet werden, eurasische Reiterbögen werden hingegen mit Endlossehnen bestückt. Diese Gepflogenheit hat wohl keine praktischen Gründe, sondern erklärt sich lediglich aus den unterschiedlichen Traditionen.
Kursleiter: Rudolf Faustmann, Peter Kolo
Kursdauer: 09:00-17:00 Uhr
Kurskosten: € 130,-
Materialkosten: € 15,- bis € 25,- pro Sehne, abhängig davon welche Strangzahl gewünscht bzw. erforderlich ist. (Hinweis: Die Materialkosten sind direkt vor Ort bei den Kursleitern zu zahlen)
Teilnahme ab 18 Jahren.