Josef Maria Auchentaller (Wien 1865 - Grado 1949) war einer jener Künstler, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts an der Wiener Kunstrevolution teilgenommen hatten. Der Maler und Grafiker war mehr als ein Jahrzehnt lang aktiver Protagonist der Secession, die 1897 von Gustav Klimt in Wien gegründet worden war. Er hatte, teilweise auch als Verantwortlicher, an vielen der um 1900 organisierten Secessionsausstellungen mitgewirkt und mit der Zeitschrift „Ver Sacrum”, dem offiziellen Organ der Secession, zusammengearbeitet. Seine Entscheidung, Wien schon im Jahr 1903 zu verlassen und zusammen mit seiner Frau Emma das „touristische” Abenteuer in Grado zu wagen, isolierte ihn vorzeitig vom Wiener Ambiente.
Die Bereitschaft der Erben, die Werke auszuleihen, der Wunsch, das Œuvre eines noch so wenig bekannten Künstlers an die Öffentlichkeit zu bringen, und die Überzeugung, dass die wahre Bedeutung der Wiener Secession gerade durch einen immer breiter gefächerten Überblick über die Kunstprotagonisten der Jahrhundertwende erfasst werden kann, haben den Anstoss zu dieser Ausstellung gegeben, die als Wanderausstellung konzipiert wurde. Nach der ersten Etappe in Gorizia, wo sie in den Musei Provinciali (Landesmuseen) im Palazzo Attems-Petzenstein zu sehen war, und nach Bozen wird sie ab 11. Juni 2009 im Leopold Museum in Wien gezeigt.
Der künstlerische Werdegang Auchentallers wird seiner Ausbildung in Wien und München über die einschneidende Beeinflussung durch die Secession bis zu seiner Reife verfolgt, als er sich nunmehr in Grado niedergelassen hat, wo er sich der Landschafts- und Porträtmalerei widmet.