Ein kleiner Hügel. Mitten in diesem Hügel - Winnie - eingegraben bis zur Taille. Eine gut erhaltene Fünfzigjährige, ein munteres Hütchen auf dem Kopf. Der Alltag ist hart unter der glühenden Sonne, eine Zeit lang schützt ein Sonnenschirm, aber auch der geht in Flammen auf. Winnie, die tapferste Frau des Welttheaters, richtet sich an ihren Mann, der hinter diesem Hügel lebt. Nur selten gibt er Antwort. Man müsste um Winnie bangen, könnte sie nicht etwas, das keine andere Figur von Beckett kann: lächeln.
„Adriana Asti spielt die Winnie in Becketts Oh les beaux jours unter Robert Wilsons Regie. Eine heiße Kombination. Strenge Artifizialität der Bühnenlandschaft und elektronische Geräusche treffen auf eine italienische Schnattertante, welche der geballten Kunst ihr natürliches Temperament aufpfropft. Majestätisch, zeremoniell und mit lustvollem Sinn für die Pose faltet sie ihre Hände zum Gebet, den Madonnenblick gen Himmel gerichtet. Auf solche Allüren verzichtet sie handkehrum, sobald sie ein Taschentuch unter den Ausschnitt wurstelt – die Diva als Hausfrau. Und als italienische Commedia-Figur: Adriana Asti, bei uns bekannt aus Filmen (Viscontis Rocco e i suoi fratelli, Pasolinis Accattone, Bertoluccis Prima della rivoluzione), in ihrer Heimat jedoch eine große Bühnenschauspielerin, zieht die drolligsten Register, wenn ihre Winnie einen ‚glücklichen Tag‘ heraufbeschwört.“ Barbara Villiger Heilig, Neue Zürcher Zeitung
Österreich-Premiere | Gastspiel
Mit: Adriana Asti, Yann de Graval
Regie, Bühnenbild und Lichtkonzept: Robert Wilson