Angeregt durch reale Ereignisse erfährt die Gretchentragödie bei Jelinek eine moderne Übermalung,
in der es die Väter selbst sind, die für ihre Töchter Kellerverliese bauen und mit Dämmschutz versehen.
Wenn Faust beginnt, dauert es, bis die Frauenrollen an die Reihe kommen. Solange spielen sie in einem eigens gebauten Raum in der Theaterwerkstatt FaustIn and out. Bei jeder Faust 1–3-Vorstellung bietet sich etwa 30 ZuschauerInnen die exklusive Möglichkeit, diese "Sekundärinszenierung", die aus dem "Keller" der Theaterwerkstatt partiell ins Große Haus übertragen wird, live mitzuerleben.
Die Texte aus Jelineks Kellerkerker entwickeln im Faust-Kontext noch einmal ihre vampirische Energie, enthüllen ihre motivische Herkunft bei Goethe und wuchern weiter, überziehen die Gretchentragödie mit ihrem vergifteten Rankwerk. Andreas Klaeui / nachtkritik.de
Der tschechische Regisseur Dušan David Parízek leitete über 10 Jahre das Prager Kammertheater. Seit 2002 führt er regelmäßig in Deutschland und der Schweiz Regie, am Deutschen Theater in Berlin, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, Residenztheater München und am Schauspielhaus Zürich.
Einführungsgespräch
am 14. und 15. März 2012 um 18.30 Uhr
von Johann Wolfgang von Goethe mit dem Sekundärdrama FaustIn and out von Elfriede Jelinek
Gastspiel - Schauspielhaus Zürich | Österreich-Premiere
Mit:
Sarah Hostettler, Miriam Maertens, Edgar Selge, Frank Seppeler, Franziska Walser
Regie - Dušan David Parízek
Bühne - Dušan David Parízek
Kostüme - Kamila Polívková
Musik - Roman Zach