Von 1612 bis 1627 hat Johannes Kepler in Linz gelebt und gearbeitet. Die Opern-Uraufführung widmet sich jedoch weniger der Biografie dieses großen Mannes als den Fragen, die ihn ein Leben lang beschäftigt haben. Umbruch und Gegenreformation prägen den Weg des 1571 geborenen Astronomen und Mathematikers. Umgeben von Krieg und religiösen Kämpfen forscht Kepler „im Buche der Natur“ nach der göttlichen Ordnung, sucht mit Hilfe der Wissenschaften Antworten im festen Glauben, dass das Unbegreifbare greifbar sei. „Gott hat alles aus Zahlen geschaffen“ – nach dieser Theorie entwirft er eine neue Ordnung für das Universum.
Philip Glass, einer der wichtigsten Komponisten unserer Zeit, ergründet in seiner Oper das Credo Keplers: „Ohne echtes Wissen ist das Leben tot.“ Das Libretto stammt von der österreichischen Theatermacherin Martina Winkel. Regisseur, Bühnenbildner und Videokünstler Peter Missotten entwirft den theatralen Kosmos, in dem die Künstler des Landestheaters Linz und das Bruckner Orchester Linz das Werk interpretieren.