„Die Stiefschwestern von Cinderella machen sich hübsch für den anstehenden Hofball. Cinderella, die von ihnen wie eine Dienstmagd behandelt wird, sitzt vor dem Feuer und denkt an die Zeit, als ihre Mutter noch gelebt hat. Als die Schwestern mit dem Vater das Haus verlassen haben, gibt sich eine alte Bettlerin, die von Cinderella immer etwas Brot zugesteckt bekommen hat, als gute Fee zu erkennen. Aus Dankbarkeit richten sie und ihre unzähligen Gehilfen Cinderella nun für den Ball her. Die Fee ermahnt das Mädchen, das Fest vor Mitternacht zu verlassen, da der Zauber sonst seine Wirkung verliere.“
So beginnt das traditionelle Ballett und – auf dem Ball ist Cinderella mit Abstand die Schönste von allen. Keiner erkennt sie, und der Prinz verliebt sich sofort in sie. Beim Tanz mit ihm vergisst Cinderella die Zeit. Als es zwölf Uhr schlägt, verlässt sie hastig den Ball und verliert dabei auf der Treppe einen ihrer Schuhe. Der Prinz findet ihn und will nun das Mädchen, dessen Fuß in diesen Schuh passt, suchen, um es zu heiraten.
Dieser Stoff ist der Traum vom großen Glück, von der Liebe, die trotz aller Schranken – wenngleich auch durch die Hilfe der guten Fee – zu ihrem Recht kommt. Es ist der Hollywood-Traum per se! Und heute sind diese Traumwelten Starmania und Austria’s Next Topmodel.
Hier setzt Jochen Ulrich an, um hinter den Fassaden der Medienkreationen, der Zelluloid-Beautys das Wahre, das Echte zu suchen: Was kann das sein in diesem Terrain? Die Unschuld, die nicht naiv ist, die den Schritt ins Rampenlicht wagt und sich dort nicht verbrennt?