Die Ausstellung in der Kunsthalle Krems hat der Künstler persönlich choreografiert und dafür eigens neue skulpturale Installationen geschaffen. Sie wird zur Passage, zur Reise. Man trifft auf monochrome Environments, in Grau gefasst: ein schlafendes Mädchen, auf einem Floß im Wasser treibend, Kinder, die in das Spiel mit Murmeln oder Pfeil und Bogen versunken sind, und ein Liebespaar, auf einem Felsen sitzend. The Cliff, wie diese Arbeit und zugleich die Ausstellung heißt, ist ein romantisches Naturstück als lebensgroße skulpturale Installation. Kunst und Alltag verschwimmen ineinander; real anmutende Personen und Objekte mutieren in ihrer Monochromie zur Skulptur. Das Leben scheint angehalten, pompejanisch einzementiert. Dem Künstler geht es keineswegs um eine hyperrealistische Imitation der Wirklichkeit, sondern vielmehr um eine eigene Interpretation in einer prozesshaften gestalterischen Realisierung des skulpturalen Werks. Nächtens taucht Op de Beeck als Maler und Zeichner in die Welt des Aquarells und der Tuschmalerei ein, deren Nässe der präzisen Sachlichkeit eine malerisch-lyrische Atmosphäre verleiht. Manchmal fungieren diese Blätter als Kader für filmische Projekte – wie etwa für den nocturnen Animationsfilm Night Time, der neben einer Auswahl von wei-teren Filmen in der Ausstellung präsentiert wird. Darunter befindet sich auch Staging Silence (2). Hände erscheinen im Film, die auf einer Bühne mit alltäglichen Gegenständen wie Plastikflaschen oder Zuckerwürfeln imaginative Settings kreieren. Eine surreale Reise durch die wundersam melancholische Welt des Hans Op de Beeck.
Kurator: Florian Steininger