In den 1970er-Jahren ist Pilz als Fotografin tätig und engagiert sich in der Frauenbewegung. Ihre Festnahme von der Polizei beim dritten Frauenfest 1978 in Wien und der entwürdigende Umgang mit ihr ist eine Initialzündung zur Arbeit als Künstlerin. Die wesentlichen Schwerpunkte ihrer Arbeit – die Auseinandersetzung mit dem Individuum im Verhältnis zur Gesellschaft, die Stellung der Frau und ganz existentielle Fragestellungen – ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr über 40 Jahre umfassendes Werk.
Ihre innovativen Arbeiten im Bereich der Medienkunst aus den frühen 1990er-Jahren zeigen, wie neugierig und experimentell Pilz mit den damals neuen Medien arbeitete. Sie war eine der ersten, die sich intensiv mit den Möglichkeiten des Einsatzes von Computern für die künstlerische Arbeit auseinandersetzten.
In der zentralen Halle entsteht eine Installation der Künstlerin, die sich auf ihr Konzept Kaorle am Karlsplatz bei den Wiener Festwochen aus dem Jahr 1982 bezieht. Rund um das Wasserbecken vor der Karlskirche ließ Pilz damals einen Strand mit einer Palme aufschütten. Für Krems wird eine ernüchternde neue Version im Wissen um die Zerstörung der Natur realisiert. Eine Strandinsel im geschlossenen Raum, der Strand nicht aus Sand, sondern aus Mikroabfällen und Plastikmüll.
In den letzten Jahren hat sich Margot Pilz mit ihrem Altern, dem schonungslosen Prozess der körperlichen Veränderung und des eigenen Umgehens damit beschäftigt. Die Arbeiten haben eine ungeheure Kraft, sind nicht wehleidig, beschönigen nichts und zeugen von großer Neugier und ungebrochenem künstlerischen Elan.
Kurator: Andreas Hoffer